Ein bißchen Schade ist es ja schon, dass man aus irgendeinem Grund ein gewisses Name-Dropping braucht, um auf eine neue Band aufmerksam zu werden. Sei es die extensiv wiederholte Erwähnung in einem coolen Fanzine oder die Arbeit eines bekannten Produzenten, ein Feature mit einem schon bekannten Musiker oder eben gleich ein Einstieg eines solchen in die Band. So geschehen bei Qui, die schon seit vielen Jahren Musik machen und aufnehmen, die Aufmerksamkeit einer größeren Menge aber erst dann erhalten haben, als sich David Yow als neuer Sänger der Band anschloss. Yow hat eben noch viele Fans, die Jesus Lizard zum Teil kultisch verehren und jeden Schritt der Mitglieder beobachten. Dass man bei Ipecac gelandet ist hat man dagegen einem Auftritt auf dem South By Southwest-Musikfest zu verdanken, bei dem auch Mike Patton zugegen war. Glücklicherweise. Love’s Miracle nämlich legt los wie Jesus Lizard aufgehört haben. Mit spastischem Noiserock und toll versteckten Melodien, mit Rhythmuswechseln, die nur die art- und geistesverwandten Melvins so hinbekommen und einem manischen Gesang, dessen Wortfetzen, die man verstehen kann, schon ausreichen, um sie zu lieben. Oder zu hassen, aber wer hört sich schon ein Ipecac-Album an, der nicht zumindest Sympathien für Weirdos und experimentelle Spastiken hat. Dabei hat man aber nichts mit der heutigen Ausprägung von Noise zu tun, nichts also mit chaotischem Gitarrengewichse just for the sake of it. Es gibt immer wieder diese grungigen Riffs, die Jesus Lizard damals zu einer Split mit Nirvana brachten. Nur ob es bei sowieso schon nur 9 Songs gleich zwei Coverversionen hätten sein müssen darf bezweifelt werden, obwohl die erste von Frank Zappa, einem weiteren Musikbruder im Geiste, Willie The Pimp, gut gelungen ist und man bei der zweiten von Pink Floys, Echoes, das Original schon kennen muss um es zu erkennen. Und die nominelle Songanzahl von 9 Liedern ist es bei zweitem Hinhören eh hinfällig, denn weil es oft keine althergebrachten Strukturen gibt, meint man manchmal es mit einer ganzen EP an Ideen zu tun zu haben, wenn es in Wahrheit doch gerade mal ein einziger Track war. Eine tolle Neuentdeckung des alten Noiserocks, zumindest für Jesus Lizard-Jünger und Ipecac-Interessierte.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.