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+---Thema: Caufield - I Love The Future! Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 07. 02 2008, 13:52

CAUFIELD - I LOVE THE FUTURE!

Stil: 80s-Pop / Wave / Postpunk
Label: < CPH-Sound > / < Alive >
Spieldauer: 12 Tracks, 46.01 min.
Release: 23. November 2007
Video: < >> Shame >

< Offizielle Bandhomepage >
< Caufield bei Myspace >

Dänische Delikatessen? Nicht wirklich. Caufield aus Kopenhagen orientieren sich auf ihrem Debüt an altbekannten britischen Vorbildern und scheitern dabei grandios. Kein Wunder: Der Zug, auf den sie aufspringen wollen, hat den Bahnhof schon längst verlassen.

Ganz schön einfallsreich, was einem da für Märchen im Promowaschzettel auftischt werden: Da heißt es doch tatsächlich, die Band Caufield bestehe aus einem stotternden Sänger, einem einarmigen Keyboarder, einem ehemaligen Profi-Radfahrer und zwei verarmten Musiklehrern. Alles natürlich blanker Ursinn, nur die Sache mit dem englischen Gitarristen stimmt. Dumm nur, dass sich die Originalität auf den Infozettel beschränkt, auf dem Debüt von Caufield sucht man sie vergeblich. Das Sextett besteht aus vier Dänen, einem Schweden und einem Briten, und auch wenn letzterer zahlenmäßig deutlich unterlegen ist, hat er seiner Band doch ganz klar einen britischen Anstrich verpasst. Ja, Caufield wären gerne The Smiths oder The Cure und geben dies auf ihrer MySpace-Präsenz auch unumwunden zu: "...the Caufield sound (which is not our own, but something we've stolen from The Cure, New order and all the other bands we like)", heißt es da. Diese Ehrlichkeit in allen Ehren, aber das Geständnis macht den Identitätsklau auch nicht besser.

Während sich seine Band mit Anleihen an Wave, Glam und Post-Punk also vorwiegend aus den Achtzigern bedient, trägt Sänger Jannik Tai Mosholt seinen vor Pathos nur so triefenden Weltschmerz mit derart übertrieben schmachtender Inbrunst vor, dass man ihm all das Drama partout nicht abnehmen möchte. Überhaupt, schon der Opener ist denkbar schlecht gewählt: Viel zu zäh ziehen sich die fünfeinhalb Minuten von "Bouncer" wie ein Kaugummi dahin. Die darauf folgende Single "Shame" verheißt mit ihren unbestreitbaren Hit-Qualitäten dann zunächst Besserung, bevor die Band genau dort weitermacht, wo sie angefangen hatte: in der Nichtigkeit. Standards werden spannungsarm und ohne Esprit aufgewärmt, die liebe Langeweile erhält großräumig und flächendeckend Einzug. "I Love The Future!" verkommt zu netter, bedeutungsloser Hintergrundbeschallung, wenn man sich nicht gerade darüber ärgert, dass "Just For Another Day" daherdengelt wie eine dreiste, aber schlampig umgesetzte Franz Ferdinand-Kopie. Einzig das mit pumpenden Synthies angetriebene "Death To Disco" und der flotte, aber auch ziemlich platte Gassenhauer "The Best" reißen noch mal aus der gesammelten Lethargie heraus – mehr steht nicht auf der Habenseite, und das ist schlicht zu wenig.

Kurzum: "I Love The Future!" ist in vielerlei Hinsicht ein misslungener Klon-Versuch von mittlerweile zwanzig Jahre altem Erbgut. Und somit in vollem Maße verzichtbar. Man muss es so sagen: Eine lange Zukunft wünscht man dieser Band nicht.

Wertung:


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