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+---Thema: Mars Volta, the - Frances the Mute Eröffnet von Christopher


Beitrag von: Christopher an 17. 02 2005, 14:05

The Mars Volta - Frances the Mute

Stil: Prog-Rock
Release: 21.02.2005
Label: Universal
Spieldauer: 12 Titel; 76:57 Minuten
Anspieltipps: Miranda That Ghost Isn't Just Holy Anymore, The Widow... alles!

Video:
The Widow-Video:
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RealStream Low >
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WindowsMedia Low >

Zusätzliche Tools:
The Mars Volta Interview mit Omar und Cedric am 26.01.05 im Hilton Hotel, Köln:
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Track1 >
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Track11 >

< http://www.themarsvolta.com/ >
< http://www.universal-rock.de/ >
< http://www.themarsvolta.de/ >


Stell dir vor du findest ein Tagebuch. Die Personen darin sind die Songtitel, die Texte ihre Geschichten, gefunden von einem Toten. Die Geschichten zeigen dir, was Familie ist und was Blutbande heißen. Eine Weiterentwicklung von Koma-Träumen, von durchlebten Welten und ein Schritt in die Wirklichkeit. Eine Suche nach Wurzeln unter der Last von Adoption. Klangwelten und Erkenntnis, Befangen sein und höhere Ebenen.

Das hört sich lyrisch an. Ist es praktisch auch. Es ist das neue Album von The Mars Volta.
Dieses neue Meisterwerk heißt Frances the Mute und basiert, wenn man es so einfach sagen will: Auf einem Tagebuch, dass der verstorbene Soundtechniker Jeremy Ward fand und das Gefühl hatte, sich damit zu identifizieren. Die Geschichte eines Adoptierten auf der Suche nach seinen biologischen Eltern und Jeremy las den Mitgliedern daraus vor. Somit ist die Platte inhaltlich nicht wirklich mit dem Vorgänger De-loused in the Comatorium verwandt (diese handelte von den Koma-Träumen und den in ihnen erlebten Abenteuern, einer Geschichte von Cedric, inspiriert vom Freitod des Freundes, Künstlers und Mentors Julio Venegas), es ergeben sich aber doch einige Parallelen und Ähnlichkeiten - trotzdem ist Frances the Mute eine völlig andere Platte. Hier mischen sich spanische Texte mit südamerikanisch anmutenden Gitarrenorgien, englische (wie immer) gedichtartige Lyrics mit Soundspielereien (die auf dieser Platte noch wesentlich mehr ausgereizt wurden als auf De-loused). Und es wird wohl auch bleiben, wie es vorher war: Einige werden The Mars Volta für genau das, was sie tun, hassen und andere werden sie für genau das lieben. Ich hoffe, dass es wegen dieses Albums noch ein paar mehr von der zweiten Gruppe werden - denn es lohnt sich. Meiner Meinung nach ist "Frances the Mute" ein Meisterwerk. Genauso wie der Vorgänger und trotzdem etwas völlig Neues. Man kann die Musik eigentlich nicht passend beschreiben, man sollte sie sich schon selbst anhören und sie erfahren, erleben. Wenn Cedric flüstert, schreit und unfassbare Höhen erreicht, wenn Omar jeden anderen Gitarrist in den Schatten stellt und sage und schreibe mehr als 25 Personen die momentan sechsköpfige Band musikalisch unterstützen. Das ist einfach ein Erlebnis. (Gut, dass das auch Unternehmen wie Universal erkennen)
Der absolute Höhepunkt des Albums ist der Song "Miranda, that ghost just isn't holy anymore". Nach einem vier Minuten langen Intro setzt Flea's Trompete ein (genau der Flea und mit ihm ist auch wieder John Frusciante beteiligt) und Cedrics brüchiger Gesang, nur um sich schließlich zu einem unglaublichen Refrain und letztendlich zu einem an King Crimson's "Island" erinnernden Outro zu erheben. Das ist groß. Ganz groß. Man kann nicht aufhören dieses Lied und mit ihm dieses Album wieder und wieder zu hören. And when Miranda sang, everyone turned away, used to the noose they obey. Ihr seht: ich bin begeistert.
Danach dann sofort wieder packende Rhythmen und psychedelische Ergüsse. The Mars Volta sind ganz einfach nicht vollkommen fassbar, erfassbar und erschließbar - schön, dass es noch solche Musik gibt. Hier werden mythisch-kryptische Bilder entworfen und wirklich Kunst geschaffen. Hier wird Musik aus der Hintergrundbeschallung gehoben, oder besser, sie kann sich selbst herausheben. Sie erzwingt das aktive Zuhören und die Auseinandersetzung. Wer diese meiden will, wird sich wohl kaum mit The Mars Volta anfreunden können. Das ist nicht schlimm - schade wäre es aber trotzdem. Und genau deswegen ist es eigentlich so unpassend das Gehörte in Worte fassen zu wollen, Susan Sontag würde hier auf Interpretationslosigkeit und die Erotik der Form pochen. Symbole müssen nicht immer entzaubert und The Mars Volta nicht zerpflückt werden. Das hier ist ganz und gar nicht altmodisch oder schon seit den 70ern tot - es ist etwas gänzlich Neues.
Es bleibt wohl nur zu sagen: Das ist ein tolles Album. Kauft es. Gebt Geld dafür aus.
Der Versuch einer Interpretation wäre ein Warten auf Godot.


Fazit:
"Rittlings über dem Grabe und eine schwere Geburt. Aus der Tiefe der Grube legt der Totengräber träumerisch die Zangen an.
Man hat Zeit genug, um alt zu werden.
Die Luft ist voll von unseren Schreien. Aber die Gewohnheit ist eine machtige Sordine.
Auch mich, auch mich betrachtet ein anderer, der sich sagt:
Er schläft, er weiß nichts, laß ihn schlafen.
Ich kann nicht mehr weiter.
Was hab ich gesagt?"



Beitrag von: Sven an 17. 02 2005, 14:47

*schwingt die meh man soll doch keine zehn punkte geben keule*

:-)

Beitrag von: Christopher an 17. 02 2005, 14:57

stimmt. es wird aber trotzdem gemacht, wieso sollte ich es dann nicht auch machen? ;)
Beitrag von: Steffen an 17. 02 2005, 15:31

wenn die 10 nicht vergeben werden soll, würde es sie ja wohl nicht geben, oder?

es soll nur nicht mit zehnerwertungen wild umhergeworfen werden, da es eine ausnahmewertung für ausnahmealben ist.

Beitrag von: Patrick an 17. 02 2005, 15:47

mars volta sind unsympathische arschlöcher, aber die musik ist natürlich trotzdem gut.

chris, ich weiß, die frage ist schwer zu beantworten, aber welches von beiden alben gefällt dir denn jetzt letzten endes besser?

Beitrag von: scorpio1018 an 17. 02 2005, 18:35

10/10?
irgendwie war diese wertung klar...schon nach dem letzten album war sie klar...
OMG, man kanns auch übertreiben :rock:

< Anderer Review >

Beitrag von: richard dü an 17. 02 2005, 19:08

[der obligatorische was zum henker soll an dieser band so toll sein? pour moi ist das pure langeweile post]

hört mehr mindless self indulgence

Beitrag von: Gerri an 18. 02 2005, 09:00

ich hab eine unfertige version am pc und habs mir 2 mal angehört. gefällt mir echt total gut. die gitarrenarbeit ist wieder mal der wahnsinn...und bin schon gespannt wie das jetzt fertig klingt

aber enttäucht werd ich wohl nicht sein  :;):

Beitrag von: gast an 18. 02 2005, 09:28

finde 10/10 sehr gerechtfertigt....klar solls die bewertung nicht oft geben, gibts es ja auch nicht.......des passt scho so ;)

warum sind mars volta unsympth. arschlöcher ? begründung ?

Beitrag von: Patrick an 18. 02 2005, 11:05

Weil sie in sämtlichen Interviews arrogant und abgehoben rüberkomen und (wichtiger) bei Konzerten nicht für´s Publikum, sondern nur für sich selbst spielen. Ein Mars Volta-Konzert ist öffentliches Onanieren.
Beitrag von: Christian an 18. 02 2005, 12:27

ich empfehle auch mal das < Review > von oliver ding bei plattentests.de, das entspricht schon eher meiner einstellung zu dieser band...
ich will tmv gar nicht ein gewisses maß an innovation und kreativität absprechen, aber meiner meinung nach übertreiben sie es einfach. ich bin mir 100%ig sicher: wenn die typen sich mit at the drive-in nicht schon eine gewaltige fan-basis aufgebaut hätten, würden sie heute von allen leuten zerpflückt und kaum beachtet werden...
aber mit vielen fans und einer ordentlichen musik-presse (visions und konsorten geben bestimmt auch wieder volle punktzahl...) werden sie halt wieder zum absoluten hype des jahres.
naja, man liebt sie oder man hasst sie! ein jim ward mit seinen großartigen sparta ist mir persönlich jedenfalls tausend mal lieber!

Beitrag von: Christopher an 18. 02 2005, 12:57

ich denke, es ist sehr schwer zu sagen, ob de-loused oder frances the mute besser ist, aber bis jetzt gefällt mir das neue album ein bisschen besser. noch mehr neues und noch mehr tolle ideen. und man kann es trotzdem die ganze zeit hören.
man sollte sparta keineswegs vergessen, die sind genauso super, sie machen halt nur völlig andere musik. ich weiß nicht, ob the mars volta genauso bekannt wären, hätte es at the drive-in nicht gegeben. ist eigentlich auch völlig egal. eine platte wie coheed  und cambria's "in keeping secrets..." hat es ja auch trotz unbekanntheit vorher zu relativ großer anerkennung gebracht (und zu sony hm hm).
wieso sollte man bei einem album, dass einem selbst wirklich sehr sehr sehr gut gefällt nicht 10 punkte vergeben (so wird das bei der visions vermutlich auch sein)? man zwingt damit ja keinen zu einer meinung.


und richard: das übliche.

Beitrag von: Sven an 18. 02 2005, 17:14

also ich meine ich einfach erinnern zu können dass es früher hiess: zehn/zehn wertungen bitte nicht für neuerscheinungen, dazu muss sich betreffende platte erst mal bewähren. man kann das in der kurzen zeit in der man sich eine meinung bildet (bilden muss) nicht völlig abschätzen, oder so.
das mit "ausnahmealbum" ist mir neu, aber auch ok.

und ist denn die neue sparta gut? ging so an mir vorbei irgendwie.

Beitrag von: Patrick an 18. 02 2005, 17:35

naja, jeder red muss selber wissen, wie er die sache mit der wertung handhabt. ich halte es tatsächlich eher so, dass man eine 10er-Wertung erst mit gebührendem Abstand und im Nachhinein vergeben kann. Naja.
Beitrag von: Ulrich an 19. 02 2005, 01:23

finde das album zwar gut, aber würde es mir niemals kaufen und mir jetzt wohl auch nicht mehr nochmal anhören. es givt einige (allerdings erschreckend wenige) wirklich großartige momente, bei denen ich denke, mars volta sind die beste band der welt. die anderen momente überwiegen: the mars volta sind die am meisten überschätzte band der letzte jahre und offenbar kann man auch mit fans nicht vernünftig darüber reden - dann hat man die band gleich nicht verstanden und ist sowieso musikalisch inkompetent. natürlich sind sie gut, aber sie erfinden weder die musik neu noch sind dermaßen soooo besonders ausdrucksstark.
ich komme gerade vom kante-konzert und da muss ich sagen: das sind für mich genies, die den spagat zwischen pop und anspruch perfekt geschafft haben. the mars volta: verpisst euch doch.

Beitrag von: Christopher an 19. 02 2005, 11:18

kante sind genauso großartig. und viele  viele andere bands auch. und es gibt auch bands, die eine 10/10 platte machen und davor und danach gibt es nur scheiße. gibt es alles. ich bin kein supergroßermarvoltafan und ich will doch jedem seine meinung lassen. wer die band nicht mag, der soll sie nicht mögen. da gibt es keine "nicht verstehen" oder "inkompetent".
bei mir überwiegen bei diesem album halt genau diese momente.
übrigens würde ich für folgende neue alben auch wertungen in diese richtung geben:
- blood brothers
- kettcar
- ...and you will know us by the trail of dead

es kommen viele tolle alben dieses jahr. gut so.
und, dass the mars volta von manchen leuten wirklich überschätzt werden stimmt voll und ganz. sie haben halt einfach nur eine gute platte gemacht.

Beitrag von: Ulrich an 19. 02 2005, 12:37

ich meinte mit den fans die so auf kritik reagieren, natürlich nicht dich, christopher. war ein allgemeines statement
Beitrag von: Christopher an 19. 02 2005, 12:47

ACH JA?
buhuhuhuhuuuu

Beitrag von: Steffen an 19. 02 2005, 13:03

ich hasse übrigens die leidigen "10 punkte? das album hat höchstens 9,8 verdient".
statt den author für seine meinung zu kritisieren kann man ja ne weigene (kurz)kritik mit wertung schreiben.

Beitrag von: richard dü an 19. 02 2005, 13:53

*seufz* christopher, ich kenn die single, finde sie langweilig und deshalb interessiert mich das album nicht. wenn du die ironisierende note im obigen post nicht verstanden hast, ist das zwar erbärmlich aber dann kann ich dir auch nicht helfen. wenn du sie nur ignoriert hast weil dir mars volta zu wichtig sind oder was weiß ich, dann komm bitte mal runter.

und die neue kettcar find ich ja nicht so spitz. gut ja, aber so überragend? nö. aber die texte sind wieder eins a, die haben definitiv 10 punkte verdient.

Beitrag von: Ulrich an 19. 02 2005, 15:01

nungut richard, aber vond er single kann man wirklich nicht aufs album schließen - bei diesem noch 1000 mal weniger als bei anderen bands. einen anderen song hätte man aber eben schon alleine wegen der spiellange der lieder nicht wählen können
Beitrag von: richard dü an 19. 02 2005, 20:59

das ist gut möglich.
trotzdem interessiert mich das album eben nicht.

Beitrag von: scorpio1018 an 19. 02 2005, 22:15

ich finde the widow ist das schlechteste lied auf dem album...
Beitrag von: Guest an 02. 03 2005, 01:33

Also wenn ein Mars Volta Konzert öffentliches Onanieren ist, dann finde ich das geil.
Sorry, aber wer es schafft einen 5 min song auf eine halbe stunde auszudenen , ohne das er langweilig wird, der ist einfach mal großartig.
Aber dennoch ist De-loused... meiner meinung nach besser.
10 Punkte sind sicher ein wenig übertrieben.
Was die Jungs aber live zeigen, würde Psycodelicleute wie Pink Floyd zum erblassen bringen.

Beitrag von: Patrick an 02. 03 2005, 08:58

Zitat (Locabiosol @ 02. 03 2005, 01:33)
Sorry, aber wer es schafft einen 5 min song auf eine halbe stunde auszudenen , ohne das er langweilig wird...

Ich fand es mehr als langweilig, es war eine Frechheit...
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