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+---Thema: V/A - Under The Influence 'Mercury Rev' Eröffnet von Sven


Beitrag von: Sven an 12. 12 2006, 02:23

V/A - Under The Influence 'Mercury Rev'

Stil: Sampler
Label: DMC / Rough Trade
Release: 17.11.06
Spieldauer: 16 Titel, 67:23 Minuten
Highlights: Suicide (Dream Baby Dream), John Cale (Days Of Steam)

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< Labelsite >

in Stille atmen

Mercury Rev kann man ja beizeiten als irgendwie laid-back abgedreht bezeichnen, man kann es auch weniger laut halten mit derartigen kategorisierungen, die dem vermeintlich Unkategorisierbaren eben doch einen Namen geben wollen. Indiepop mit Hang zu einem Leuchten im Augen, während mal also so durch den Wald tapst - an Musik, die sich so beschreiben lässt, sind auch in der Vergangenheit die meisten lieber vorbei gegangen. Plumper: Ufo-Musik, in sich gekehrt und denkfaul als "schwierig" bezeichenbar.
Wie dem auch sei - nun erscheinen also fast zeitgleich Werkschau (The Essential Mercury Rev - Stillness Breathes (1991-2006)) und selbst zusammen gestellte Compilation - wer also will und sich in manch irrlichternde Keller begeben möchte, ist 2006 wirklich dazu angehalten, Ausreden stehen auf verlorenem Posten.
Die Beeinflussenden und die Beeinflussten treffen sich hier, und lassen tatsächlich eine Fährtensuche erahnen, auf die sich Hörer begeben könnte, wenn er mag: David Bowie etwa zeigt von Anfang an, wie man ein bisschen psychedelic tut, den grünen Teppich dabei aber nie verlässt. Es wird dem späten Jazz der Billie Holiday gedacht - I'm A Fool To Want You dürfte ja dem ein oder anderen schon bekannt vorkommen, ist es doch einer ihrer großen Hits zum Ende ihrer Karriere hin gewesen.
Desweiteren ist Nico (from the Velvet Underground & Nico) auf dieser Sammlung weiterhin das, was sie für die meisten hörenden Menschen wohl ohnehin darstellen wird: ein Mysterium und immer wieder die Frage ohne schlüssige Antwort, wie eine dermassen atonale Sängerin ohne jedes Gefühl, tatsächlich ja auch zumindest halbtaub, sich als Referenz immerzu überall wieder findet. Gerade hier wird dann auch der Gegensatz zu Meistern ihres Faches deutlich - Alex Chilton, Randy Newman, und, um sich langsam wieder Richtung Mercury Rev zu begeben, Spacemen 3.
Ich habe hiermit erst ein Drittel der vertretenen Interpreten abgehandelt und doch schon einen weiten Rahmen dieser Sammlung umrissen. Interessant mindestens für Mercury Rev Anhänger, und wertvoller als die < synchron erschienene Ausgabe des Back To The Bus Samplers (Babyshambles) > ist sie auch, da in sich geschlossener, trotz der gebotenen Genrevielfalt.

Deutlich wird, dass es hier nie darum ging, Kollegen zu grüßen, vielmehr ist das die Aftershowparty, wie man sie von dieser ungewöhnlichen Band nun nicht erwartet hätte.

Was es dann aber doch ziemlich gut trifft.

Beitrag von: Ulrich an 13. 12 2006, 15:55

nico mag nicht jeden ton treffen, aber was sie mit velvet underground gemacht hat ist nunmal musikgeschichte.
Beitrag von: Sven an 13. 12 2006, 23:01

nunmal? heisst das, dass kritik daher nicht angebracht ist?
Beitrag von: Ulrich an 13. 12 2006, 23:43

wenn du es nicht magst ist es ok. aber es ist nicht deswegen schlecht weil sie nicht die beste singtechnik hat. ansonsten müsste man monrose zu den besten sängerinnen erklären.
Beitrag von: Sven an 13. 12 2006, 23:51

ja, da hast du recht.
vielleicht liegt auch ein missverständnis vor: ich spreche hier von nicos solozeug, nicht von vu.

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