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+---Thema: dEUS - Vantage Point Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 21. 04 2008, 19:21

dEUS – VANTAGE POINT

Stil : Indie / Alternative
Release: 18. April 2008
Label: Cooperative Music
Spielzeit: 10 Songs, 46.42 Minuten
Media: < http://www.myspace.com/deusbe >

< http://www.deus.be/ >
< http://cooperativemusic.com >

dEUS waren mit Sicherheit eine der besten Gitarrenbands der Neunziger Jahre. Progressiv und eingängig zugleich, einmalig und unverwechselbar, nicht zu kopieren und nicht zu erreichen.
Noch nicht einmal von sich selbst.
Denn mit den dEUS von heute hat die Legende, die stilisierte Musik-Gottheit quasi die sie schon im Namen tragen, nichts mehr zu tun.
Als sie 2006 ankündigten nach sieben Jahren Pause mit einem neuen Album zurückzukommen, war der Aufschrei groß – zunächst enthusiastisch, und man spielte davor ja auch einige schöne Konzerte, dann aber, als das Album Pocket Revolution erschienen war, bestürzt: mit Avant-garde, mit musikalischem Mut und Genialität hatte diese neue Band nichts mehr zu tun.
Nur Sänger Tom Barman war als konstantes Element auszumachen. Die Streicher von damals, man erinnere sich nur an die schiefe Brillanz von den Worst Case Scenario-Songs, kommen jetzt aus dem Keyboard.
Vantage Point, übersetzt Aussichtspunkt, ist ein harmonischer Platz, bei dem Barman und neue Musikerkollegen zurück blicken, von oben herab, und sich in bestätigender Sicherheit gefallen. Die Schöpfung war getan, jetzt konnte man sich anbeten lassen.
Die Songs sind ja alles andere als schlecht, kämen sie von einer unbekannten Band würde man sagen: toll, klingen manchmal vielleicht sogar ein bisschen wie damals dEUS.
Bei The Architect zum Beispiel, einem der wenigen Highlights des Albums.
Meistens aber klingt es nach handelsüblichem Indierock, ohne Überraschungen oder gar Dissonanzen.
2008 sorgt man anders für Aufmerksamkeit – durch musikalische Gäste zum Beispiel. Karin Dreijer Andersson von The Knife singt bei Slow, der Elbow-Guy bei The Vanishig of Maria Schneider. Alles ganz schöne Songs.
Aber von einer Gottheit erwartet man nun mal nichts „ganz schönes“, sondern etwas einzigartiges und kreatives. Es ist wohl Zeit, Atheist zu werden.

Beitrag von: Patrick an 21. 04 2008, 21:36

Naja, gerade "The Architect" klingt doch eben nicht nach einem alten dEUS-Song, sondern vielmehr nach moderner Discostampf-Anbiederei. Aber im Kern sind wir uns ja einig: dEUS in diesem Jahrtausend sind mit den dEUS der Neunziger nicht vergleichbar.
Beitrag von: Ulrich an 21. 04 2008, 23:52

es ist der einzige song, bei dem etwas neues versucht wird, aus sicht der band, und das ist die gemeinsamkeit mit den alten songs. sorum wars gemeint, aber leicht mißzuverstehen.
wenn man sich die alten alben anhört, was ich zuletzt wieder häufig getan habe, denkt man aber schon: meine fresse, wie geil waren sie mitte der neunziger eigentlich? so eingängig und trotzdem progressiv, das gibt es selten.

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