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+---Thema: Drowningman - Don't Push Us When We're Hot Eröffnet von Ulrich


Beitrag von: Ulrich an 29. 09 2005, 00:52

DROWNINGMAN – DON’T PUSH US WHEN WE’RE HOT

Stil: Chaos-Emocore
Release: 2005
Label: Thorp Records
Spielzeit: 10 Songs, 32.18 Minuten

< http://www.thorprecords.com >
< http://www.drowningmanisnotyourbabydaddy.com >

Leicht Hand zu haben können Drowningman nicht sein. Seit fast zehn Jahren wechselt die Band ihr Label wie andere Menschen ihre Unterwäsche: erst Hydra Head, dann Revelation, dann Equal Vision bevor es zurück zu Revelation, für ein Demo-Re-Release zu Law Of Inertia und jetzt schließlich zu Thorp Records ging.
Diese chaotischen, schnellen, manchmal vielleicht überhasteten Wechsel scheinen symbolisch für die Musik Drowningmans zu stehen.
Wer eine Nachhilfestunde in Sachen Geschichte von spastischem, noisigen, chaotischen Hardcore braucht soll sich bitte einmal die alten Veröffentlichungen dieser Gruppe anhören – viel von dem, was heute zwischen Converge, Dillinger Escape Plan, Blood Brothers und Thrice populär ist haben Drowningman mit erfunden.
Dass sie es hierzulande trotzdem nie zu ähnlichem Erfolg wie der von diesen Gruppen gereicht hat liegt zum einen ganz bestimmt an internen Zwisten, zum anderen an der speziellen Mischung dieses Chaos-Emocores.
Für die poppigen Emocoreler ist es zu krachig, anstrengend und unsauber, für die harten Metalcoreler viel zu sanft und clean, für die Noise-Liebhaber zu vorhersehbar. Es gibt in allen Bereichen jeweils Bands, die ihr Ding homogener und überzeugender durchziehen und an diesem Eindruck wird auch Don’t Push Us When We’re Hot nicht viel ändern können.
Technisch kann man schon längst nicht mehr mit Dillinger Escape Plan oder Converge mithalten und in Sachen rockiger Innovativität haben die Blutsbrüder ihre Nase viel tiefer im Moshpit als diese Urgesteine.
Trotzdem ist das Thorp-Debüt ein gutes Spazz-Core-Album geworden und man sollte diese Bands vielleicht auch gar nicht so sehr miteinander vergleichen, wie es sich erst einmal anbietet.
Drowningman sind eine ganz eigene Band mit eigenen Prioritäten und Qualitäten, die man auch erst nach einer Weile lieben lernen kann und für mich in den Gegensätzen liegen.
Härte kann poppig sein. Metal kann Indierock sein. Hass kann liebenswert sein.
Songs wie White People Are Stupid, John Cougar Mellencamp Is The White Devil oder The Last Honest Man Sells Out sind außerdem schon tolle Songs und ich mag nach wie vor allem, dass Drowningman ihre Indierock-Komponente mit diesen komplexen Dischord-Gitarren nicht vernachlässigen. Auch diese fiese Angepissheitheit die man so höchstens noch bei Sheer Terror findet macht Drowningman zu einem Einzelstück.
Dafür haben Drowningman meinen ewigen Respekt sicher und natürlich dafür, dass sie nach wie vor einfach nur angefressen wie eh und je ihr Ding durchziehen. Mit „Everything Is Gonna Be Alright“ endet Drowningman und man möchte fast glauben, dass da in dem Moment gar nicht so viel Ironie drin steckt. Der Mann wird wieder auftauchen. Alles wird gut. Wir sehen uns wieder, das ist sicher. Nur auf welchem Label, das steht in den Sternen...

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