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+---Thema: Moby - Hotel Eröffnet von Sven


Beitrag von: Sven an 17. 04 2005, 00:50

Moby - Hotel

Stil: Pop
Label: Mute / EMI
Release: 14.03.05
Spieldauer: 14 Titel, 51:08 Minuten
Highlights: Beautiful, Dream About You

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Wie geht das los? Sphärische Klänge sind wir ja von Richard Melville Hall mittlerweile gewöhnt, aber diese technischen Spielerein, dieses Geknister hier und dort? Soll das einen Ausblick geben auf das, was kommt?
Was dem auf Albumlänge folgt, lässt sich so beschreiben, Moby lebt den Traum den jeder kleine Junge hat, aus: er ist diesmal Rockstar. Und zwar mit Band und alles was dazugehört, wie aktuelles Musikvideo zeigt.
Alles Geschwätz, aber zumindest kommt dieses Bild auf der ersten Hälfte noch hin.
Dem folgt nun eine kurze Abhandlung ausgesuchter Songs: "Lift Me Up" macht als Single zwar irgendwo Sinn, klingt aber dann wiederum etwas leer, "Where You End" fehlt es schlichtweg an allem, "Temptation" ist wohl Ballade, aber irgendwie finde ich den Begriff "Ballade" heute sehr abgedroschen. Ok, hauen wir hier mal auf die Fast Forward Taste, denn was jedem, der diesen Entwurf von Popmusik nicht als völlig irrelevant für heute abgetan hat, was ich hiermit aber nur schwer empfehlen kann, und somit dem Album seine Zeit geben will, schnell klar wird: Moby nimmt einen Gang raus, denn: tatsächlich waren die letzten Platten ja wirklich die reinste Achterbahnfahrt, jetzt mal nötige Ruhe reinbringen in unserer, jaja, so schnelllebigen und nervösen Zeit. "Jetzt müsste man nur noch die künstliche Beatmung abschalten" ruft dagegen einer rein, und ich nicke zustimmend. "Das hier kann auf jeder Beerdigung laufen" ist ein anderer Spruch, er passt, und ich ergänze, die Toten Hosen könnten vielleicht auf einer Grabesfeier hier und dort gespielt werden (wie wäre es mit ihrer eigenen?), Moby aber ist universell einsetzbar.
Da läuft ein Beat durch, pluck pluck pluck, die Vocals kommen aus Richtung Sofa, wo es sich der Künstler nach drei Tassen Grünen Tee gemütlich gemacht hat; was möglicherweise sonst so einen Song ausmacht wurde direkt auf der Überholspur in komatösem Highlife aufgenommen. Die Texte, ich möchte sie auf jede öffentliche Fläche in meiner beschaulichen Heimatstadt sprayen: "Open to everything happy and sad / Seeing the good when it's all going bad / Seeing the sun when I can't really see / Hoping the sun will at least look at me". Volltreffer.
Feelgoodmusik, aber nicht für mich. Und nicht für dich.

Fazit: Der Soundtrack für den Cosmopolitan von heute, nicht mehr und nicht weniger. Und dabei frage ich mich fast schon, ob sowas hier noch en vogue ist. Ob denn die Bezeichnung "Cosmopolitan" heute noch Sinn macht. Oder einfach nur schrecklich ist.


Beitrag von: Patrick an 17. 04 2005, 15:22

Ha, ich bin entzückt, dass Tote Hosen-Disse in purerock-Reviews zur Modeerscheinung avancieren ;)

Moby war übrigens nur als Punkrocker akzeptabel

Beitrag von: Johannes an 18. 04 2005, 18:09

ich fand mobys punkplatte bei allen guten momenten schon etwas seltsam und finde ihn als menschen eigentlich auch okay, seine musik hingegen geht auf der einen seite rein und auf der anderen sofort wieder raus, bis auf zwei, drei ausnahmen, die mir aber vermutlich nur deswegen im kopf blieben, weil sie a) hintergrund zu 'nem großen rodney mullen video waren und b) im abspann von "the other final" liefen. so viel zu moby.
Beitrag von: Sven an 20. 04 2005, 18:46

Quote (Patrick @ 17. April 2005, 15:22)
Ha, ich bin entzückt, dass Tote Hosen-Disse in purerock-Reviews zur Modeerscheinung avancieren ;)

ha, dachte ich mir! ;]
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