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+---Thema: Disco Drive - Things To Do Today Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 15. 12 2007, 14:50

DISCO DRIVE - THINGS TO DO TODAY

Stil: Avant-Noise-Discopunk
Label: < Unhip Records > / < Indigo > / < Hausmusik >
Spieldauer: 11 Tracks, 45.47 min.
Release: 02. November 2007
MP3: < >> Grow Up! > // < >> It's A Long Way To The Top >

< Offizielle Bandhomepage >
< Disco Drive bei Myspace >

From Disco to Disco, diesmal in eine abstraktere. Krachorgien und Tanzflurshaker schließen sich bei den abgedrehten Freigeistern von Disco Drive nicht aus.

Was sich schon auf der letztjährigen "Very"-EP andeutete, findet auf dem zweiten Album des Turiner Trios Disco Drive seine konsequente Fortführung: Die Italiener emanzipieren sich endgültig von konventionellem Discopunk und nähern sich jenem von kurzlebigen Styles und angesagten Fashiontrends geprägten Genre auf "Things To Do Today" in seiner experimentellsten Ausrichtung. Soll heißen: Disco Drive geben einen feuchten Kehricht auf traditionelle Songstrukturen und stellen sich und den Hörer mit dadaistischer Spielwut, ungebremstem Experimentiertrieb und einer geradezu anarchischen Punk-Attitüde vor eine Herausforderung. Instant-Hits sucht man auf "Things To Do Today" folglich vergeblich. Dass ein knackiges Riff mal die Richtung vorgibt, ist die seltene Ausnahme ("Out Of Sound"), dennoch gehen die fiebrigen Rhythmen instinktiv ins Blut über. Angefunkte Gitarrenriffs treffen auf technoid pumpende Disco-Beats, quietschende Noise-Einsprengsel werden von einer Armada an Percussions umtanzt. Post-Punk, Disco, Noise, Rock und Rave inszenieren einen hitzigen Krawall im Tollhaus, als würden !!!, The Rapture, The Robocop Kraus und Q And Not U zur gemeinsamen Live-Jamsession einstimmen. Nie und nimmer würde man eine minimale Dreier-Besetzung als alleinige Unruhestifter für ein solch wuseliges, hibbeliges Treiben verdächtigen.

Vieles auf "Things To Do Today" klingt wie aus dem Stehgreif improvisiert und ertönt in angenehmer Schräglage, zuweilen aber übertreibt es die Band auch mit Jux und Dollerei und vermag so ziemlich auf die Nerven zu fallen (siehe etwa das nicht nur im Titel unnötig ausufernde "What Are You Talking About And Why Are You Talking About It?"), doch das ist die seltene Ausnahme. Die Massen werden Disco Drive mit ihrer angenehm eigenständigen Interpretation des Tanzrocks nicht ansprechen, dafür sind sie zu abseitig. Der Rest allerdings darf sich freuen: Disco Drive machen Discopunk für Leute, die den Kopf dabei nicht ganz ausschalten wollen.

Wertung:


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