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+---Thema: The Truth About - You Win Some You Lose Some Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 15. 07 2009, 20:34

THE TRUTH ABOUT - YOU WIN SOME YOU LOSE SOME

Stil: Indie-Pop
Label: < Tumbleweed Records > / < Broken Silence >
Spieldauer: 12 Tracks, 47.18 min.
Release: 03. Juli 2009
MP3s: < >> Can't Stop Staring > // < >> Treasure Room > // < >> Good Reasons > // < >> Safely Hidden >
Video: < >> Can't Stop Staring >

< Offizielle Bandhomepage >
< The Truth About bei Myspace >

Abteilung "Unerwartete Zusammentreffen": Schöner, unaufdringlicher Indie-Pop, produziert von Krawallkönig Guido Lucas. Unspektakulär, aber äußerst liebenswert.

Bereits ein Jahr nach der Bandgründung debütierte das Köln-Bonner Quartett The Truth About anno 2006  mit seinem selbstbetitelten Demo, zum vollwertigen Album-Einstand hat es dann aber doch noch seine Zeit gebraucht. Drei Jahre später ist es endlich soweit. "You Win Some You Lose Some" besteht zu einer Hälfte aus neu komponierten, zur anderen aus bereits vom Demo bekannten, aber neu aufgenommenen Stücken.

Musikalisch ein 90's Backspin der reinsten Sorte, lassen die drei Mädels und der Junge mit der Gitarre auf denkbar unprätentiöse, bodenständige Weise althergebrachte Indie-Pop-Traditionen wieder aufleben. Böse Zungen mögen das anachronistisch nennen, doch wie sich die Band hier einen Dreck um Trends und Hipsterhorden schert, wirkt vielmehr erfrischend zeitlos. Ohnehin geht der Vierer denkbar unaufgeregt und gelassen zu Werke. Das ist sommerlicher Gitarrenpop mit melancholischer Note, bei dem letztlich das positive Denken siegt. Die hübschen Songs atmen Indie-Geist, bleiben aber stets pop-affin; offenbaren sich ohne Umschweife, sind aber dezent genug, um nicht auf die Nerven zu fallen. Der selbstbewusste Weiblichkeit ausstrahlende, gleichwohl angenehm zurückhaltende Gesang von Frontfrau Sabrina Szabo wirkt erwachsen und abgeklärt, ohne dabei gelangweiltes Desinteresse als lässige Pose zu interpretieren. Dass ihre markante Stimme bestens mit der von Bassistin Rike Müller harmoniert, wissen aufmerksame Beobachter unter Umständen noch von den Backgroundgesängen des letzten Emirsian-Albums < "Yelq" >.

Wo wir schon gerade bei Namedropping angelangt sind: Dass für derart liebliche Musik ausgerechnet Noiserock-Guru Guido Lucas als Produzent gewonnen werden konnte, entbehrt nicht einer gewissen Ironie, hört man der Platte dessen berühmte Handschrift doch rein gar nicht an. Tatsächlich wurden die Songs erstaunlich sauber und klar in Szene gesetzt, was ihnen aber auch steht. Gerade der fluffig wippende Bass kommt in der Lucas'schen Aufnahme hervorragend zur Geltung.

Im direkten Vergleich zum 2006er-Demo wurde so mancher Schwachpunkt ausgemerzt. So wird von der klassischen, reduzierten Rockinstrumentierung nun vermehrt abgerückt: Hier und da schleichen sich Geigen, Glockenspiel, Mundharmonika und Cello als gern gesehene Farbtupfer ins Klangbild. Extreme lotet die Band zwar auch weiterhin nicht aus, an Variantenreichtum hat sie aber doch zugelegt. Die Bandbreite reicht nunmehr von luftig ("Treasure Room") bis traurig ("Regret"), clever ("Curfew") bis sanft ("This Chord"), beschwingt ("All I’ve Got") bis dramatisch ("Keep Falling").

Den ein oder anderen gezielt gesetzten, dynamischen Kontrapunkt vermisst man mitunter aber noch immer. Ein Break zur richtigen Zeit, ein unerwarteter Stimmungsumschwung - damit können und wollen The Truth About nicht dienen: Ihre Musik bleibt geradlinig, homogen und in der Folge ein wenig überraschungsarm. Und manchmal, wenn zum seichten, allzu harmlosen Liedgut weniger fehlt als eine Handbreit, drohen die hübschen Melodien auch schon mal in Schönheit zu sterben – die meiste Zeit aber gelingt dieser Balanceakt.

So gilt, was der Albumtitel auf seine Weise ja schon formuliert: Von makelloser Perfektion ist diese Platte weit entfernt, aber das macht sie wohl nur noch sympathischer. Was bleibt: Eine kleine, aber feine Sommerplatte, die man schnell ins Herz schließt. Und eine Band mit jeder Menge Charme, der zwar die ganz großen Besonderheiten abgehen, der man aber einfach gerne zuhört. Und um nichts anderes geht es hier ja schließlich.

Wertung:


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