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+---Thema: Chikan - Cops And Crooks In Your Head Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 19. 05 2006, 13:59

CHIKAN - COPS AND CROOKS IN YOUR HEAD

Stil: Indie-Pop / Singer-Songwriter/ Emo
Label: < Supermusic > / < Alive >
Spieldauer: 11 Tracks, 41.16 min.
Release: 26. Mai 2006
MP3: < >> Baseball Bat Persuasive >

< Offizielle Homepage >
< Chikan bei Myspace >

Ein einsamer Schwede gegen den Rest der Welt: Petter Söderberg trotzt den widrigen Umständen, bewaffnet allein mit Lebensmut und einem Händchen für Melodien.

Petter Söderberg hat´s schwer. Er lebt in einer durchschnittlichen Stadt namens Gävle im Norden Schwedens, die zum Leidwesen des Fußball-Fans Söderberg ein noch durchschnittlicheres Fußballteam beheimatet. Die Winter dort sind zu lang und zu dunkel. Ein ständiger Geruch von Kaffee hängt in der Luft. Sagt Söderberg zumindest selbst. Aber er macht das Beste draus. Nimmt sich eine Gitarre oder was auch immer sonst gerade zur Hand ist und schreibt Lieder. Schöne kleine Lieder.

Unter dem Pseudonym Chikan trat der ehemalige Amical-Sänger zum ersten Mal 2002 auf, als er zusammen mit Ariel Kill Him eine Split-7" veröffentlichte. Deren Mastermind David Lehnberg hat Söderbergs Debütalbum "Cops And Crooks In Your Head" nun in ein passendes Gewand verholfen: Rau, manchmal fast Lo-Fi, aber niemals trashig. Pop-Melodien in sympathischer Unperfektion.

Von den unzähligen schwedischen Singer/Songwriter-Kollegen unterscheidet sich Söderberg allein schon durch seinen Ansatz. Zwar gibt auch er hin und wieder den einsamen Leisetreter auf der Akustik-Klampfe, doch "Coops And Crooks In Your Head" strahlt bei aller Melancholie stets auch mächtig Lebensfreude aus. Söderberg ergießt sich in Nostalgie, denkt über das Leben an sich nach, leidet an Desillusionierung - aber er gibt nicht auf. Packt seine Geschichten in beschwingte Songs voller Lebensweisheiten und Durchhalteparolen. Und wenn die Ungerechtigkeit des Lebens und der Liebe ihn auch mal an den Rand der Weinerlichkeit bringt, wird dann eben geschrien, wenn es sein muss. Söderberg macht einfach, wonach ihm der Sinn steht - und das ist in Komposition wie Instrumentierung äußerst vielfältig.

Von launigem Indie-Pop ("Scary Rides") über abgefahrenen Orgel-Akustik-Schrei-Emo ("Give Me Open Sores") bis hin zur meditativ einlullenden Spoken Word-Skizze ("Transatlantic") lässt Söderberg dem exzessiven Style-Hopping freien Lauf. Und klingt dann auf einmal in "I Will Follow You" nach Jimmy Eat World zu elegischen "Clarity"-Zeiten. Das Schöne ist, dass Söderberg dabei nie den roten Faden verliert und stets sein Händchen für griffigen Pop unter Beweis stellt. "Cops And Crooks In Your Head" ist nicht weniger als ein Geheimtip. Und dabei zehn Mal mehr Emo als all das, was sich heutzutage so schimpft.

Wertung:


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