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+---Thema: Favez - Bigger Mountains Higher Flags Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 30. 11 2007, 15:20

FAVEZ - BIGGER MOUNTAINS HIGHER FLAGS

Stil: getragener (Classic-)Rock
Label: < Gentlemen > / < Alive >
Spieldauer: 11 Tracks, 45.26 min.
Release: 23. November 2007
Video: < >> Videos zu allen Songs >

< Offizielle Bandhomepage >
< Favez bei Myspace >

Zurück auf Start: Zum Sextett angewachsen, lassen Favez den Motor neu anlaufen, kommen aber nicht so recht auf Touren. Der Zenit scheint überschritten.

Das Feuer war erloschen, die Band in einer Sackgasse gelandet - im Winter 2005 fielen Favez in ein Motivationsloch. Auf den lauten Rock des kurz zuvor erschienenen "Old And Strong In The Modern Times" verspürten die Schweizer mit einem Mal keine große Lust mehr, etwas Neues musste her. Ihr Glück und somit auch einen Weg aus der Krise fand die Band schließlich mit zwei alten Freunden, die mit einer Hammond-Orgel und einem Rhodes-Piano die sehnlichst erwünschten neuen Komponenten in den Bandsound integrierten. Da war sie plötzlich wieder, die Perspektive. So verließen Favez im Zuge der Frischzellenkur auch gleich noch ihr angestammtes Label.

Dass die neuen Tasteninstrumente das Songwriting für das nunmehr sechste Album "Bigger Mountains Higher Flags" spürbar geprägt haben, wird schon im Opener ersichtlich, wird "The Highways Are Deserted" doch von einem ungewohnten, dominanten Piano getragen. Wirklich gut tut der neue Bombast der Band aber letzten Endes nicht. Zeichneten sich Klasse-Alben wie "From Lausanne, Switzerland" oder eben "Old And Strong In The Modern Times" noch durch ein famoses Gespür für Dynamik aus, lassen Favez in dieser Hinsicht Federn. Es scheint fast so, als bremse die opulentere Instrumentierung die Band regelrecht aus, zu gemäßigt und zahm, zu abgeklärt und souverän, ja fast ein wenig überladen klingen Favez mitunter in ihrer neuen Inkarnation. Große Fans von Bruce Springsteen waren die Eidgenossen schon immer, nun allerdings hört man diese unangenehme Classic Rock-Affinität deutlicher heraus als je zuvor. Nicht im überschwänglichen Pathos, der der Band schon immer zueigen war. Aber in einer gewissen Middle Of The Road-Attitüde, die so manch einer gerne als "erwachsen" beschönigen würde, die aber auf Kosten von altbekannten Stärken zu einer bisweilen erschreckenden Beliebigkeit führt ("The Torch Song", "And We Dance" ).

Zwar profitieren einzelne Songs vom neuen Tasteneinsatz, der epische "Goodbye Song" etwa. Am meisten Freude aber bereiten Favez, wenn sie mit dem rauen "White Limousine" ein wenig der alten Kratzbürstigkeit wiederbeleben und ihrem durchaus noch vorhandenen Gespür für große Melodien einen muskulösen Unterbau verleihen ("She Wakes Up Every Night"). Doch selbst in diesen Momenten wirkt die Band zuweilen seltsam kraftlos und altersschwach. Vielleicht also hätten Favez damals, im trüben Winter 2005, doch besser das Handtuch geworfen. Ihr altes Feuer können sie hiermit nämlich keineswegs wieder entfachen.

Wertung:


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