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+---Thema: Experimental Pop Band, the - Tinsel Stars Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 01. 07 2007, 15:27

THE EXPERIMENTAL POP BAND - TINSEL STARS

Stil: experimenteller Indie-Pop / LoFi
Label: < Triumphant Sound Records > / < Cadiz Music > / < Soulfood >
Spieldauer: 14 Tracks, 42.34 min.
Release: 08. Juni 2007

< Offizielle Bandhomepage >
< The Experimental Pop Band bei Myspace >

Der eigenwillige LoFi-Pop der Experimental Pop Band rumpelt direkt aus der Garage in die Gehörgänge. Mit ein wenig mehr Mut zur offenen Schönheit wäre das eine feine Sache. So allerdings tummeln sich auf „Tinsel Stars“ in gleichem Maße charmante wie nervtötende Momente.

Schon seit 1995 verfolgt die Experimental Pop Band aus Bristol ihre ganz eigene Vision von „Popmusik für Menschen, die von Popmusik gelangweilt sind". So beschreibt es Mastermind Davey Woodward, der mit ständig wechselnden Begleitmusikern seinen mittlerweile fünften Entwurf namens „Tinsel Stars“ vorlegt.

Eine zwiespältige Angelegenheit, bei der man sich oft wünscht, dass die Experimental Pop Band es mit ihrem Namen nicht immer so genau nehmen, sondern schlicht und einfach dem schönen Pop huldigen würde. Denn in eben jenen konventionellen, dem klassischen Pop am nächsten stehenden Momenten ist Woodward am stärksten. So allerdings treibt es die Experimental Pop Band zuweilen zu bunt mit dem selbst auferlegten Eklektizismus. Einen roten Faden lässt „Tinsel Stars“ auf ganzer Linie vermissen.

Woodward ist eine Type, ein Storyteller vom alten Schlag. Mit seinem lakonischen, markanten (Sprech-)Gesang erinnert er mitunter an den alten Stoiker Mark E. Smith (The Fall), vermag aber genau wie jener auch vortrefflich auf den Zeiger zu gehen. So markiert er einerseits im schwelgerischen Titeltrack den mit großer Geste schmachtenden Chansonnier oder verbindet im netten Ohrwurm „Can You Explain This?“ liebenswerten Schrammelpop mit dem Pathos der Smiths. Das hat, so eigenwillig es auch daherkommen mag, Klasse und Stil, wie ihn nur ein kauziger Brite hegen kann.

Aber hinter vielen der oftmals als First Takes aufgenommenen Songs verbirgt sich auch zielloses Herumgeklimper; leidlich gelungene Pop-Experimente, die dem Aufnahmeansatz entsprechend rumpelig und chaotisch tönen. Der störrische, mürrische Rocker etwa steht Woodward gar nicht gut („A Home For My Baby“), die fünf quälend monotonen Minuten von „Wrapped Up And Warm“ reiben unerbittlich wie Rasierklingen an wertvollen Nervensträngen. Diese enervierenden Momente, in denen die Experimental Pop Band bewusst trashig und laienhaft agiert, versauen einem den Hörgenuss auf Dauer.

Wenn „Tinsel Stars“ auch das bisher wohl zugänglichste Werk der bandeigenen Diskographie darstellen mag, fällt es doch noch immer schwer, das Album am Stück durchzuhören - zu spröde und anstrengend gerät die Übung. Wenn man vorab die Spreu vom Weizen getrennt hätte, wäre "Tinsel Stars" eine gelungene EP. So allerdings geben sich hier Freud und Leid die Klinke in die Hand. Schade.

Wertung:


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