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+---Thema: Jerry Cantrell - Degradation Trip Eröffnet von EdKo


Beitrag von: Guest an 02. 07 2002, 13:01

JERRY CANTRELL - DEGRADATION TRIP

Stil: Grungerock
Label: < Roadrunner Records >
Spieldauer: 14 Tracks, 72.26 min.
Release: 24.6.2002
Highlights: Anger Rising, Castaway, Mother Spinning In Her Grave, Psychotic Break
MP3s: < >> Anger Rising >

< Offizielle Cantrell-HP >

Über mangelnde Aufmerksamkeit durfte sich Jerry Cantrell vor Veröffentlichung dieses Albums kaum beschwert haben. Erst rückten ihn Probleme mit dem Label und der Veröffentlichung dieses Albums in die Schlagzeilen, dann wurde über eine Alice In Chains-Reunion gemunkelt und zu guter Letzt wurden diese Gerüchte durch den Drogentod Layne Staleys zerschlagen. Aber 'Degradation Trip' hat diese Aufmerksamkeit verdient, denn Cantrell hat es trotz aller Probleme geschafft, einen mitreißenden, musikalisch hochwertigen Seelenstriptease hinzulegen.
Ein Grund für diese Leistung ist sicherlich, dass Cantrell für Authenzität steht. Dieser Mann hat nicht nur Layne Staley, sondern eine ganze Musikszene bzw. den Hype darum sterben sehen, er hat im Dreck und an Drogen geschnüffelt. Im Gegensatz zu den ganzen farblosen New Rock Bands, die wohl gerne Grunge machen würden, schafft Cantrell das locker, denn er bzw. seine Band Alice In Chains haben diese Stilrichtung damals zwar nicht erfunden, gehörten aber sicher zu den Vorreitern und Helden dieser Periode.
Mit 'Degradation Trip' liefert Cantrell nun ein wahres Monsteralbum ab. Und das bezieht sich nicht nur auf die Qualität der Songs, nein, satte 73 Minuten Musik präsentiert uns der Ex-Alice-In-Chains-Gitarrist in den 14 Songs. Bewundernswert, dass sich kein einziger Füller in dieser Masse findet und bemerkenswert, dass Cantrell die Bürde umschifft hat, ein Album nur für Gitarristen und solche, die es werden wollen, zu produzieren.
Den Anfang auf 'Degradation Trip' macht der depressive, schwerfällige Brocken 'Psychotic Break', der auf die folgenden dreizehn, ebenso intensiven und düsteren Tagebucheinträge dieses musikalischen Trips gefasst macht. Und obwohl sie alle in einem musikalischen Kontext zusammenhängen sind die Songs auf Cantrells zweitem Soloalbum nach 'Boggy Depot' abwechslungsreich und auf Dauer interessant.
Es gibt viel zu entdecken auf diesem Trip : Ein straighter Rocksong inklusiver Killerriff wie die erste Single 'Anger Rising', dem aber durch die sakralen Chöre gegen Ende des Songs eine ganz besondere Note verliehen wird, ein verspielter, poppiger, fast funkiger Song wie 'Give It A Name', Eingängiges wie 'Mother Spinning In Her Grave' und 'She Was My Girl'. Oder ruhige, von Country und Blues beeinflusste Balladen wie 'Solitude' oder 'Gone'. Aber auch von des Meisters Riffs getragene Epen wie 'Castaway' oder 'Spiderbite'. Und einen selbstironischen Song über das Dasein als Rockstar in der Öffentlichkeit ('Locked On') bringt auch nicht jeder zustande.
Auf diesem Album wird auch deutlich, was sich bei einigen AIC-Songs schon andeutete : Cantrell ist nicht nur ein sehr guter Gitarrist, sondern auch ein vielseitiger Sänger von Format. Ihm zur Seite stehen auf 'Degradation Trip' Robert Trujillo (Ozzy Osbourne, Suicidal Tendencies) am Bass und Mike Bordin (Faith No More, Korn) am Schlagzeug und da auch Produzent Jeff Tomei ganze Arbeit geleistet hat, ist dieses Album auch klangtechnisch ein Erlebnis.

Fazit: Jerry Cantrell hat es geschafft, ein äußerst beeindruckendes, rundes, kräftiges Rockalbum abzuliefern, das in seinen über 70 Minuten zahlreiche Stilrichtungen und Varianten moderner Rockmusik abdeckt und dabei zu jedem Zeitpunkt überzeugt. Für alle Alice In Chains-Fans ist dieses Album mehr als nur ein Trost und auch viele andere sollte es begeistern können. Daumen hoch nach oben gestreckt !

Wertung:
Beitrag von: NattyDread an 08. 08 2002, 16:23

verdammt is das teil gut!
hätte nicht gedacht das mich das so aus den socken haut. krass.
Beitrag von: Chill an 21. 08 2003, 17:40

Degradation Trip ist eine enorm geile Scheibe, nur sollte man beinahe die Limited reinziehn. Die zweite CD ist voll der Knüller. Da sieht man wieder wer bei Alice in Chains die Hosen anhatte.
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