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+---Thema: Tourdeforce - Use It Eröffnet von EdKo


Beitrag von: Patrick an 13. 10 2003, 17:22

TOURDEFORCE - USE IT

Stil: wilde Genre-Mischung mit Schwerpunkt Hardcore
Release: 10. Mai 2003
Spieldauer: 13 Songs, 45.37 min.
MP3s: < >> Stoned Love > < >> Fortress Of Men > < >> Military Angels >

< >> Bandwebsite >

Wenn man die Musik von Bands, insbesondere die von Newcomern beschreiben will, stößt man oft auf das folgende Problem: Wenn es heißt "klingt wie At The Drive-In", weckt das sehr hohe Erwartungen, die gerade bei Newcomer-Bands kaum zu erfüllen sind. So geschehen auch bei Tourdeforce aus dem Dresdner Raum, die sich mit besagtem At The Drive-In Vergleich im Waschzettel zur ihrem Debütalbum Use It keinen Gefallen getan haben. Sicher, der Opener Stoned Love gemahnt durch Shouting, Geschrammel und Tempo hin und wieder an die großen Kollegen aus El Paso, aber auf Albumlänge ist das dann doch eher die Ausnahme, denn leider können sich Tourdeforce nicht darauf einigen, ob sie jetzt eine Hardcore-, eine Funpunk oder eine Deutschmetal-Band sein wollen. Auch bei der Sprache will man sich nicht festlegen lassen und singt sowohl in Deutsch als auch in Englisch. Durch diese wilde Genre- und Sprachmischerei klingen die Songs nicht wie aus einem Guß, öfters meint man auch, zwei verschiedene Bands zu hören.
So kann man nicht glauben, dass die Band, die eben noch mit Military Angels einen kleinen Hit aus dem Hut zauberte, mit der identisch ist, die sich mit Bottich einen missglückten, möchtegern-atmosphärischen, dennoch stumpfen Brocken mit Metal-Anleihen erlauben. So manch ein Ausflug durchs Genreland geht folgerichtig daneben, was schade ist, da es bei fast jedem Song gute Momente gibt, aber kaum einer im Ganzen funktioniert. Einerseits ist es schön, dass man sich bei Tourdeforce nicht auf einen Stil festlegen will, andererseits sollte man sich mal überlegen, ob es nicht mehr Sinn machen würde, die vorhandenen Stärken (die hier eindeutig in den englischsprachigen Hardcore-Punk-Songs liegen) auszubauen und sinnfreien Mist wie den Kiffer-Lobgesang Happiness in Zukunft lieber sinnfreien Mist sein zu lassen. Durch die nicht gerade optimale Produktion lässt sich auch nur erahnen, dass die Band ungewöhnlicherweise mit zwei Bassisten aufwarten kann - schade.
Weiter feilen muss man auf jeden Fall noch an den Lyrics, denn wenn man seine Texte schon im Booklet abdruckt, muss man mit offener Kritik zurechtkommen, und mal ehrlich, liebe Tourdeforce-Gemeinde: Eure englischen Texte sind nicht nur flach, sondern auch grammatikalisch des öfteren inkorrekt. Noch schlimmer sind allerdings die deutschen Ergüsse , die auf haarsträubende Weise Klischees bedienen und eher lachhaft wirken, als das man sie ernst nehmen könnte.

Fazit: Gute Ansätze sind zweifellos vorhanden, aber das vorhandene Potential wird etwas verschenkt. Man sollte nicht das eigentliche Ziel aus dem Blickfeld geraten lassen und sich auf seine Stärken besinnen, die hier eindeutig im Genre des Hardcore-Punks liegen. Dann klappt´s auch mit dem Nachbarn beziehungsweise einem Plattenlabel.

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