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+---Thema: Dorfdisko - Viel Zu Stürmisch, Viel Zu Laut Eröffnet von Johannes


Beitrag von: Johannes an 23. 07 2005, 15:35

DORFDISKO - VIEL ZU STÜRMISCH, VIEL ZU LAUT

Stil: Pop
Release: 25.07.2005
Label:  < Motor Music >
Spielzeit: 11 Lieder, 38:12

< Dorfdisko Webseite > | < Video "Adieu Adieu" >

Mir fehlen die Worte. Zuerst dachte ich einfach nur, dass vielleicht der Name Dorfdisko einfach nur blöd gewählt ist, dachte an irgendwas in der Richtung von Von Spar oder Mediengruppe Telekommander, keine Ahnung, warum das genau. Aber dann.. Ähm, Jungs meint ihr das ernst? Oder wird hier ein neues Feld von ironischer Gebrochenheit beackert, das ich einfach nicht verstehe?
Okay, netter Anfang, treibendes Schlagzeug und slidende Gitarre, dann die irgendwie sanfte, aber auch unglaublich schnell nervende Stimme Daniel Roths, die teilweise hochpoetische Zeilen singt, welche dann in einen Refrain münden, der ganz tief drin richtig weh tut. Meine erste Assoziation ist "Schlager". Naja. Vielleicht wird's ja besser.
Verdammte Hoffnung, die mal wieder betrogen wird. Das folgende Adieu adieu ist das Beste, was die Platte zu bieten hat, auch wenn ich nicht im geringsten den Violent-Femmes-Ansatz finden kann, den mir die Info verspricht. Vielmehr geht in all der sicherlich gut gemachten Produktion jegliche Kante unter, alles ist schön glatt und nett und akustikgitarrenbewehrt. Und geht mir nach knapp drei Liedern so dermaßen auf den Keks, wie zuletzt in ähnlicher Art und Weise die Platten von Tele und Virginia Jetzt! zusammen. Wo in Schreien wir zusammen der Punk stecken soll, möchte ich gern mal wissen, wo die Spannung sich versteckt, wo die Popminiaturen. Wo hier irgendwas viel zu stürmisch oder gar viel zu laut sein soll. Tiefpunkt ist auf jeden Fall 12 Stunden Freiheit oder vielleicht doch Wunderbar? Das passt erschreckenderweise geistig großartig zum ZDF-Fernsehgarten, stampfend, treibend, mitklatschfähig. Immer auf 1 und 3, versteht sich. Wenn das die neue Hoffnung deutschsprachiger Popmusik sein soll, dann möchte ich von deutschsprachiger Popmusik nichts mehr hören.
Auf dieser Platte klaffen riesige Lücken zwischen Anspruch und Wirklichkeit, das gibt mir nichts, bewegt mich nicht, höchstens im Negativen. Popmusik im Sinne von stadiontauglichem Massenkram á la Dire Straits oder Genesis, kann man ja mögen, aber ich muss das nicht. Platte Befindlichkeits-Popmusik, ohne Ecken und Kanten bis einem das Schmalz aus den Ohren trieft.Und nachdem die Platte endlich durchgelaufen ist, bin ich froh, die Stille genießen zu können.


Beitrag von: Andy an 25. 07 2005, 21:30

ganz ganz schlecht das alles
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