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+---Thema: Death Set, the - Worlwide Eröffnet von Patrick


Beitrag von: Patrick an 26. 04 2008, 20:11

THE DEATH SET - WORLDWIDE

Stil: Kindergartencore
Label: < Counter Records > / < Ninja Tune > / < Rough Trade >
Spieldauer: 18 Tracks, 25.35 min.
Release: 04. April 2008
MP3: < >> Negative Thinking > // < >> Intermission >
Video: < >> Negative Thinking >

< Offizielle Bandhomepage >
< The Death Set bei Myspace >

Die wollen doch nur spielen! Für schwache Nerven ist das Debüt der durchgedrehten Elektropunks The Death Set definitiv ungeeignet, doch das Pendel schlägt sich im Kampf zwischen höllischem Spaß und absurdem Quatsch auf die richtige Seite. Simpel, kaputt und bisweilen ganz schön geil.

"Worldwide" also. Im Falle von The Death Set aus Baltimore sind jegliche Welteroberungs-Ambitionen aber allenfalls ironisch zu verstehen – wie überhaupt so vieles auf ihrem augenzwinkernden Debüt. Obwohl das ursprünglich an der australischen Goldküste formierte Duo im Kern nur aus zwei Mitgliedern besteht, ist "Worldwide" ein hektisches Gewusel der chaotischen Sorte, das vielmehr so klingt, als hätte man eine ganze Schulklasse hyperaktiver ADS-Patienten stundenlang auf engstem Raum zusammengepfercht und mit billigen Instrumenten versorgt. Oder, um in einem musikalischen Kontext zu verbleiben: Als ob man die Blood Brothers mit Los Campesinos! , The Go! Team und Devo im Proberaum eingesperrt und den Schlüssel verschluckt hätte. Oder aber wie eine Hardcoreband nach dem übermäßigen Konsum eines Aufputschmittels aus Energydrinks, Espresso und einer Tonne klebriger Süßigkeiten. Wie auch immer, sicher ist: The Death Set sind stets auf den schnellen Spaß aus und legen dabei trotz ihres martialischen Bandnamens eine ausnehmend positive Attitüde an den Tag. Was sie auch anpacken, es ist stets geprägt von einer ansteckenden Fröhlichkeit, dem DIY-Grundgedanken und einem hohen Trash-Faktor.

So bastelt sich das mit einem iBook, einem Drumcomputer und zwei Gitarren bewaffnete Duo eine kurzweilige, ausgesprochen simple Mischung aus Elektro-Punk, Hardcore, LoFi-Noise und Twee-Pop zusammen, deren Charakter am besten in Adjektiven zu beschreiben ist: Durchgeknallt, schnell, spastisch. Hysterisch, humorvoll, ausgelassen. Übermütig, abgedreht, anstrengend. Ein anarchisches Treiben, bei dem nie lange gefackelt wird: Gleich 18 knackig-kurze Songs und 8-Bit-Interludes setzt es in nur 26 Minuten.

Zugegebenermaßen, an so manchem Nervenkostüm dürfte "Worlwide" mit seiner Masse an quäkig hochgepitchten Chorgesängen, an Kinderlieder erinnernden Singalongs und der kostengünstigen Instrumentierung aus dudelnden Casio-Synties, quietschbunten Samples und synthetischen Drumbeats zu große Spuren hinterlassen. Und bisweilen haben The Death Set auch einfach mal ziemlichen Quark auf Konserve verewigt –  in der HipHop-Parodie "MFDS" etwa wird im Grunde genommen ausschließlich die Parole "The Motherfucking Death Set!!" skandiert. Und wenn wir ehrlich sind: Eigentlich ist das hier ja doch eine ganz schön plumpe, ziemlich einseitige Kiste, über deren Halbwertszeit man besser den Mantel des Schweigens hüllen sollte. Doch tatsächlich funktioniert "Worlwide" als unkomplizierte Partymusik der gestörten Variante über weite Strecken ganz hervorragend und bringt mit Highlights wie der wahnsinnigen Karacho-Karambolage "Intermission", dem derben Hardcore-Brecher "A Day In The Wife" (sic!) oder der vergleichsweise gemäßigten, leicht wavigen Single "Negative Thinking" sogar richtige Hits hervor. Ein sympathisches Debüt und live bestimmt ein großer Spaß mit Guerilla-Charakter.

Wertung:


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