Datum: 07.07.2006 Ort: Open Air Kino Gelände, Gießen Eintritt: ca. 20 € Besucher: ca. 600
Es wird dann in erster Linie wohl doch am Wetter gelegen haben. Grauer Himmel, immer wieder einsetzender Nieselregen und Temperaturen um die 20 Grad am ersten Juli-Wochenende sind wahrlich nicht die besten Voraussetzungen für ein Open Air Festival. Dass anstatt der erwarteten 4500 jedoch nur knappe 600 Besucher den Weg aufs Gelände zum AStA Sommerfestival 2006 in Gießen gefunden haben, war dann aber so doch nicht zu erwarten gewesen.
Als wir uns gegen 16 Uhr vor der Bühne einfanden, lagen gerade die Trashmonkeys in den letzten Zügen ihres runden Sets. Die Bremer hätten es in jedem Falle verdient gehabt, ihren abwechslungsreichen Rock’n’Roll vor mehr als den bisher anwesenden 200 Leuten zu präsentieren. Trotzdem zeigten sie sich von ihrer besten Seite und bewiesen ihren Ruf als gute Liveband. Um 17 Uhr sollten danach eigentlich die Busters beginnen, doch durch den immer stärker werdenden Regen verzögerte sich der Auftritt um einiges nach hinten. Das Ärgernis der Verspätung sollte sich daraufhin durch den ganzen Abend ziehen. Als es dann endlich losging, war es vor der Bühne immerhin etwas voller geworden und so hatten die Busters ein leichtes Spiel die Leute zu ihren Ska- und Reggaebeats zum Tanzen zu bringen. Zwar wurde hauptsächlich neues Material gespielt, doch auch alte Klassiker, wie 'Ruder Than Rude' oder 'No Risk, No Fun' kamen zum Zuge. Besonders schöner Zufall war, dass es bei 'Summertime' sogar kurz aufhörte zu regnen. Ein nettes Konzert also, übrigens mit schon wieder neuem Sänger. Warum haben die eigentlich so einen enormen Verschleiß?
Es folgten die Gods Of Blitz und von denen hätte ich mir schon etwas mehr erwartet. Die angebliche neue deutsche Rock’n’Roll-Hoffnung enttäuschte mich, vor allem im Vergleich zu den Trashmonkeys, doch ziemlich. Eher gelangweilt war ich danach auch von Culcha Candela, die zwar die Partywilligen vor der Bühne zum Tanzen brachten, jedoch auch für eine Menge Kopfschütteln sorgten. Das beständige Gerede von „Love, Peace und Unity“ sowie die Aufforderungen zum „Ärsche shaken“ und Ähnlichem gingen mir jedenfalls nach kurzer Zeit gegen den Strich. Die gleichen Empfindungen hatte ich auch als nach einer weiteren langen Umbaupause Apoptygma Berzerk mit ihrer Show begannen. Die Mischung aus Goth-Rock und EBM entsprach rein gar nicht meinem Geschmack und ließ in mir die Frage aufkommen, ob der geringe Publikumszuspruch vielleicht auch einfach am unausgewogenen Line-Up gelegen haben könnte. Irgendwie hatte man den ganzen Abend das Gefühl, dass hier möglichst jeder Geschmack bedient werden sollte.
Im Endeffekt waren sowieso die meisten wegen Tomte gekommen. Mit über einer Stunde Verspätung betraten diese dann erst gegen halb 1 die Bühne vor der vielleicht noch 400 Leute versammelt waren. „Na, das hätten wir ja auch im Jokus machen können“ scherzte Thees nach dem ersten Song. Wie fast immer wurde es dann aber doch ein wunderschönes Konzert, auch wenn das neue Album für meine Begriffe etwas zu sehr im Vordergrund stand. Die gesamte Band war bei guter Laune und machte das Beste aus dem verkorksten Festival. Nach knappen zwei Stunden, in denen Thees wieder ausführlich seine Liebe zur Stadt Gießen kundgetan und die Stimmung mit seinen Anekdoten hochgehalten hatte, beendeten Tomte dann den Abend mit 'Die Schönheit Der Chance'.
Ein einziges Konzert also als Höhepunkt eines äußerst durchwachsenen Festivals, welches es in dieser Form wohl nächstes Jahr eher nicht mehr geben wird. Schade für die Region…
Die Tomte Setlist:
Was Den Himmel Erhellt So Soll Es Sein Endlich Einmal Norden Der Welt Schreit Den Namen Meiner Mutter Wilhelm Das War Nichts Warum Ich Hier Stehe Du Bist Den Ganzen Weg Gerannt Walter & Gail New York Ich Sang Die Ganze Zeit Von Dir -------------- Das War Ich Geigen Bei Wonderful World Korn & Sprite Die Schönheit Der Chance
Naja, bei dem Line-Up wundert mich´s wirklich nicht, dass "nur" 600 Leute gekommen sind...4500 wären doch etwas hochgegriffen, oder?
ja, hat mich auch gewundert, aber der veranstalter hat anscheinend echt mit so vielen leuten gerechnet (festivalguide etc.) - mir ists ja auch unbegreiflich!