Als wir um kurz vor Acht die Live Music Hall betreten, sind die Münsteraner von Muff Potter auch schon in den letzten Zügen ihres Sets als Support, weswegen ich mir eine richtige Bewertung hier auch einfach mal spare. Übel war´s aber wohl nicht. Dover waren nie so gut wie auf ihrem dritten Album Late At Night, doch den Durchbruch in Deutschland brachte mit I Was Dead For 7 Weeks In The City Of Angels das Folgewerk, das mich persönlich etwas enttäuschte. Auch das neue Werk The Flame kann nicht ganz an die großen Zeiten anknüpfen, trotzdem bewies der gestrige Abend in der Live Music Hall, dass ein Konzert der vier Spanier noch immer allemal sehenswert ist. Vor gut anderthalb Jahren an gleicher Stätte konnten Dover die Live Music Hall nicht ganz füllen, heute sieht das anders aus, denn die Konzerthalle ist ziemlich voll, Körperdrüsen werden aneinander gepresst und der Geruch von Rauch dringt einem schwer in die Augen. Die Band betritt die Bühne und beginnt mit dem tollen My Fault, der Applaus ist groß und man muss die Llanos-Schwestern samt männlicher Rhythmussektion wegen ihrer bodenständigen Art ja einfach sympathisch finden. Nach einigen kleinen Ungereimtheiten und verpassten Einsätzen in den ersten drei Songs laufen Dover mit Songs wie DJ, One Black Day oder Better Day zur Höchstform auf. Die Stimmung im Publikum ist super und die ganze Halle schwingt und springt mit. Den Geheimtipstatus sind Dover mittlerweile also offiziell los. Akustikeinlagen spart man sich heute Abend und das ist auch gut so, denn mal ganz ehrlich: Dover sind einfach am Besten, wenn sie schnell, rauh und kompromisslos rocken, im Midtempo- und Balladensektor driftet die Band doch auch desöfteren ins Seichte und Beliebige ab. Die Setlist besteht recht ausgewogen aus Songs der letzten drei Alben, ein kleiner Schwerpunkt wird verständlicherweise auf die neue Platte The Flame gelegt, die bis auf drei Songs komplett gespielt wird, darunter aber unverzeihlicherweise aber auch das grandiose Afterhours. Nach 55 Minuten heißt es dann erst einmal Hasta La Vista, bis die Band völlig unerwarteterweise den vielen Forderungen nach einer Zugabe nachgibt und endlich auch Stücke von Devil Came To Me wie den großartigen Namensgeber der Platte spielt. Herzig auch, wie sich Gitarristin Amparo auf Englisch abmüht, einfache Sachverhalte (den Fans danken) kompliziert auszudrücken (zu lange, um hier wiedergegeben zu werden ;-) ). Den einzigen neuen Song des Abends heben sich Dover dann allerdings für die zweite Zugabe auf, der breitbeinige Zwei-Minuten-Rocker unbekannten Namens kann auch gleich gut gefallen. Insgesamt also schöne, wenn auch unaufregende 75 Minuten Dover.
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