22.8.2003 Hamburg, Scandia Bar ca. 70 Gäste, ca. 30 Grad Celsius
Mittem auf dem Kiez gelegen; nicht weit von der S-Bahnstation Reeperbahn, hat sich die Scandia Bar angesiedelt. Auf dem Weg begegnen einem Italo-Mafiosis, Klein-Gangster, Nutten, Freier aller Koleur und Polizisten. Billig ist die Atmosphäre, teuer die Preise. Sex und Alkohol liegen in der Luft und wenn ich den (durchaus nicht unhübschen) Frauen glauben darf bin ich der süßeste und schuckeligste Mann der Welt. Hier gibt es nichts, was man nicht kaufen kann. Nichts? Doch, ein kleiner Punkrockladen namens Scanidabar trotzt den Horden williger Geldgeber und für kein Geld der Welt darf man die heiligen Hallen betreten. Auch das Bier ist umsonst. Einzige Bedingung: dein Name muss auf einem Din-A4 Blatt stehen. Meiner steht drauf, also warte ich Bier trinkend auf den Grund unseret heutigen Gegenwart: Danko Jones. Er ist heute auf die sündigste Meile Deutschlands gekommen um sein neues Album einem (wie man so schön sagt) ausgewählten Fachpublikum vorzustellen also steht der heutige Abend unter dem Motto We Sweat Blood. Nomen est omen ist es stickig-heiß und als die Herren Rockstars dann loslegen drängt sich Körper an Körper. Vorteil ist: man steht keinen halben Meter vor der "Bühne", die ungefähr eine halbe Treppestufe höher gelegen ist als der Fussboden. Wenn ich wollte könnte ich Danko umarmen und eigentlich will ich das auch. Zu geil ist dieser Mann, der wie wenige andere Frontmänner eine Band personifiziert. Hauptsächlich spielt er natürlich We Sweat Blood-Songs, die ich noch nicht so gut kenne weil ich das Album erst heute erhalten habe. Soviel aber ist sicher: die neuen Songs sind mindestens genauso gut wie die auf Born A Lion, treten nocht mächtiger Arsch und versprühen Punk - natürlich auf die gewohnt lässige Danko Art. Lovercall, Play The Blues und andere Hits vom letztjährigen only-Hits-Album Born A Lion lockern das Publikum auf und man könnte als Außenstehender glauben es handele sich um einen Wettbewerb wer das dickste Grinsen im Gesicht hat. Im Laufe der Zeit drängeln sich immer mehr weibliche Besucher nach vorne - und wen das jetzt überrascht der kennt die Bühnenperson Danko Jones nicht. Auch in der Scandia Bar liegen jetzt Sex und Bier in der Luft, aber der Unterschied vond raußen und drinnen könnte trotzdem kaum größer sein. "My Mama Raised A Devil Child" singt der Gute Mann dann und es gibt kein Halten mehr. Zwischendurch veralbert er uns noch, betitelt und als VIPs und als ganz ganz wichtiges Publikum, alles immer mit einem verschmitzten Grinsen auf dem Gesicht. Nach einer guten Stunde wird das Set mit "The Cross" vom neuen geschlossen und alle sind Gewinner. Wir weil Danko sehen durften und Danko weil er Danko ist. Wer übrigens glaubt die Band hätte den Kiez als Auftrittort ausgesucht um nach dem Konzert nochmal die Sau rauszulassen irrt: wie mir Danko im anschließenden Gespräch versicherte wird nicht im Atlantic Hotel genächtigt, sondern im Nightliner auf dem Weg nach Barcelona. We Sweat Blood heißt das neue Album und wenn eine Band das von sich behaupten darf dann Danko Jones.
We Sweat Blood ist ab dem 6.Oktober käuflich zu erwerben
-------------- The artist formerly known as Ulrich.