Stil: Deutschpop Label: Supersonic Records / Sony BMG Release: 19.01.07 Spieldauer: 12 Titel, 39:27 Minuten Highlights: Ratata (ich falle), Hand in Hand
Immer wieder dieses alte Spiel von Angriff und Verteidigung, ohne dass es manchmal im Pop, soll er denn etwas bedeuten, soll er den Platz, den er in den Herzen der Guten einnehmen will, nicht geht. Oft genug heisst das: ohne Fragen keine Gedanken, lass uns nicht über Groove reden, Schätzchen.
Und dann kann man etwa ganz vorne ansetzen: warum heisst das zweite Album dieses jungen Mannes Beste Welt, mit Komma hintendran? Weil es keinen Raum gibt für Frage- oder Ausrufezeichen. Na gut. Den Vorbau übergehen, die Fassade hinter sich lassen und gleich zum nachfolgenden Nebensatz übergehen.
Damit ist doch schon mal eine Hürde geschafft, an der die meisten in der deutschen Popmusik bereits scheitern; es hat sich jemand Gedanken gemacht. Dass das in Ausführung zuweilen problematisierend und vielleicht auch umständlich klingt, hat dann auch automatisch mit den Texten zu tun, zumal sich Pascal Finkenauer auch nicht grundlos als Liedermacher bezeichnet. Wir mögen nicht funken können, kennen nicht den Blues und stellen schon Dienstleister oberster Verlässlichkeit in den Rang von Soulmusik, aber das können wir; das Genre des deutschen Songwriters als Paradebeispiel nationalen Musizierens. Konkreter: man kann sich daran stössen, dass erst eine formidable Kollabo mit Hamburg's finest Fettes Brot Finkenauer Bekanntheit gebracht hat. Man kann sich an der Zusammenarbeit stössen, was um einiges alberner wäre. Man kann ungeachtet dessen sein neues Soloalbum durchaus über Durchschnitt finden. Weil es seine netten Momente hat. Weil Finkenauer irgendwie nicht singt und nicht rappt, dabei vornüber stolpert aber nicht fällt, auch wenn er Gegenteiliges behauptet. Ein bisschen wie Mike Skinner.