Stil: Brit-Indie-Dance Release: 25.8.2006 Label: RedInk Spieldauer: 11 Titel; 49:59 Minuten Anspieltipps: Put You in Your Place, Panic Attack, Raise the Alarm
Es gibt so ein paar Sätze, die muss halt jede Band sagen. Das ist auch nicht wirklich verwerflich, weil alles andere dem eigenen Ideal widerspräche und falsch klänge. Das sind so Aussagen wie die, dass das neue Album das beste wäre, was man je gemacht hätte. Natürlich ist das so. Sonst hätte man das Letzte gemacht, was ja dann auch wieder das beste wäre. Und so weiter. Und genauso ein Satz ist: Man lasse sich halt nirgendwo einordnen. Natürlich gibt es keine großen Schubladen, wo der gemeine Redakteur die Cd reinschmeißt. Eine schöne Vorstellung. Ein finsterer Geselle, womöglich mit Burzum-Shirt, greint "schon wieder so eine Scheiße" und verbannt das neue Album von Band XYZ in seine große "POP"-Kiste, während sich der Musiker, gequält von diesem Alptraum, unruhig im Bett wälzt. Aber so ist es doch nicht.
Auch nicht bei The Sunshine Underground (Uff, Kurve gekriegt). Da wird auch wieder behauptet, dies wäre ein Band, der man kein Etikett aufkleben könne, die in keine Kiste passt. Nein. Kisten gibt es wiegesagt gar nicht. Komischerweise fällt es mir aber ganz einfach die Band im Kopf in mein musikalisches Verständnis ("sowas hast du?") einzuordnen. Irgendwo zwischen Radio4, The Music, Dead60s und so weiter. Also zwischen Bands, die Brit-Pop mit elektronischen Klängen mischen, ein bisschen am Psychedelischen geleckt haben und meist recht gut nach vorne gehen. Ja. So klingen The Sunshine Underground. Manchmal rockt es ordentlich, dann ist man wieder bewegt zu den treibenden Bässen mit dem Kopf zu wackeln und plötzlich werden die Beatles gegrüßt. Was mir zu dieser Band einfällt: tanzbar. Raise the Alarm heißt das Album. The Sunshine Underground die Band. Und die ist ziemlich gut. Craig Wellingtons Stimme sticht hervor und gibt die nötige Einzigartigkeit. Kein langweiliges Stück und eine ordentliche Kombination aus Bass und Kick. Ist gut so.
Ein weiterer typischer Satz ist, dass man ja Musik, um der Musik Willen macht. Sprich: Man scheißt auf Ruhm. Da kommt natürlich der finstere Redakteur (dieses mal vielleicht nicht mit Burzum-, sondern mit LCD-Soundsystem-Shirt) dazwischen und findet diese Platte gut, das lesen andere und plötzlich verdient man vielleicht sogar Geld und kann davon leben. Ein weiterer Alptraum? Aufs NME-Cover will Craig Wellington jedenfalls nicht, sagt er. Eine BBC-Session ist aber schon eingespielt.
Fazit: Doch. Raise the Alarm von The Sunshine Underground überzeugt. Rockt. Tanzt. Passt gut hinein in die Schublade im Kopf. Darf da bleiben.
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.
Eine schöne Vorstellung. Ein finsterer Geselle, womöglich mit Burzum-Shirt, greint "schon wieder so eine Scheiße" und verbannt das neue Album von Band XYZ in seine große "POP"-Kiste, während sich der Musiker, gequält von diesem Alptraum, unruhig im Bett wälzt.
schönes review, bei dem mir persönlich die eigentliche unsinnigkeit eines erzwungenen fazits mal wieder auffällt. jenes passt nicht und wäre beim ansonsten tollen text völlig unnötig gewesen
-------------- The artist formerly known as Ulrich.