Wer sich schon immer gefragt hat, warum gerade aus Skandinavien so viele Rockbands kommen, dem sei der grandiose Film “Populärmusik aus Vittula” zu empfehlen. Hier wird klar was die Motivation ist: sterbende Langeweile. Jene Langeweile geben auch The Durango Riot aus einem schwedischen Kaff als Hauptbeweggrund an. Während die beiden Jungen aus Vittula Elvis und andere Rocknummern dieser Zeit nachspielen um Mädchen kennen zu lernen und dem teufelskreisenden Alltag aus kauzigen Alkoholikern und endlosen Nächten beziehungsweise Tagen zu entgehen, entscheiden sich die Menschen hier für die Genres rockender Populärmusik, mit denen sie in ihrer Heimat in ihrer Pubertätsjugend in Berührung gekommen sein dürften. Es gibt auf Telemission also natürlich Schweinerock Marke Turbonegro und Hellacopters (No Need For Satisfaction, Future 2036), es gibt Punk- und Alternative Rock der Post-Grunge-Zeit (We’ve Planted A Bomb In Your Radiostation, Don’t Follow, The Man In The Machine) und es gibt auch psychedelischen Stonerrock, der dank der vielen Ausflüge in Alternative und verrückte Soundexperimente mit Bläsern und Mundharmonika tatsächlich auch mal an die Queens Of The Stoneage erinnert ((Rama Lama) Midnight Haze, Drivers, Telemission). Songwritetechnisch ist das teilweise für ein Debütalbum schon erstaunlich ausgereift und mitreißend. Das größte Problem teilen The Durango Riot witzigerweise mit der Band aus eingangs erwähntem Film. Der Sänger hat wirklich nichts, was ihn zu einem Sänger einer sonst so guten Band, wie sie es tatsächlich oft sind, prädestinieren würde. Er ist höchstens als Teil des oft verwendeten Backgroundshoutchors geeignet. Im Film lässt der Sänger die Band bei ihrem ersten großen Auftritt im Stich, weil er dem Ruf seiner Hormone erlegen ist. Wir werden sehen wie es bei den Droogs der Durango Riot weiter geht. Langweilig wird ihnen so schnell aber wohl nicht mehr werden.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.