Der Erfolg von CocoRosie, der sich spätestens nach dem letzten Album Noah’s Ark auch kommerziell eingestellt hat, beruht zu einem großen Teil auf dem Björk-Effekt. Mysteriös attraktive Frau spielt interessante Musik und mit Erwartungen. Es wird viel geredet über Björk, und eben auch über CocoRosie, nur geht es dabei höchstens in zweiter Linie um die Musik an sich. Erst mal wird ein Anekdote ausgepackt, derer gibt es viele, dann was zum artsy-fartsy-Auftreten losgelassen und musikalisch dann auch eher über die neuen Verrücktheiten beim Schreib- oder Aufnahmeprozess als über ein Lied an sich philosophiert. CocoRosie sind björksche Popkultur. Das dritte Album The Adventures of Ghosthorse And Stillborn ist ein bestätigendes. Es bestätigt alles, was man über die Casady-Schwestern (mittlerweile ein fest stehender Begriff) schon vor anderthalb Jahren hätte sagen können. Wunderbar, diese Mischung aus Popappeal, Kinderspielzeugs-Circuit Bending und Avant-garde Crazyness. Wilde Kurzgeschichten, getragen vom Teppich aus Beat und broken Indie-Soul. Wie schon bei Noah’s Ark gibt es auch wieder einen Gastauftritt von Anthony von Anthony & the Johnsons, ein persönlicher Freund der Band, in vielerlei Hinsicht wie man munkelt. Die Lieder bestätigen, dass CocoRosie wissen, wie man einen Song zu schreiben hat, der zur gleichen Zeit ganz weit draußen und familiär benachbart sein soll. Eine bestätigende Glockenspielphantasie eines Albums, sehr schön und beruhigend, die Frage ist nur, ob das auf lange Dauer noch mal funktionieren wird…
-------------- The artist formerly known as Ulrich.