Na, wenn das mal kein Anwärter auf den heißbegehrten "Cover des Jahres"-Titel ist. UFOs mit laserverschießenden Metallgreifarmen, die eine vollbusige nackte Frau angreifen. So sieht es zumindest aus. Vielleicht greifen sie auch gar nicht an und fragen die Dame tatsächlich nach dem Weg. Schwer zu sagen. Wie dem auch sei, auf eine seltsame Art und Weise ist das Cover eine akkurate Umsetzung der Musik von After All und ganz nebenbei demonstriert es, dass Kris Verwimp nicht nur gut zeichnen kann, sondern auch einen interessanten Sinn für Humor hat. Bei allem Sinn für merkwürdige Geschmacksverirrungen schaffen es After All allerdings, mit 'Mercury Rising' ein überraschend gutes und vor allem abwechslungsreiches Album abzuliefern. Die fünf Belgier bewegen sich stilistisch zielsicher zwischen Thrash der Bay-Area-Marke, traditionellem Heavy Metal à la NWoBHM und dessen doomigeren Ausläufern. Wäre nicht die heutigen Standards angemessene, druckvolle Produktion, könnte 'Mercury Rising' direkt aus den 80er Jahren stammen. Diese an sich schon nicht schlechte Grundlage wird schließlich mit einigen zusätzlichen Zutaten abgerundet. Erwähnenswert wären da beispielsweise die Mundharmonika in 'Descending Pain', die immer wieder eingestreuten Akustikgitarrenparts und der ziemlich zerschrotete Takt in 'For Us Immortals', stellvertretend für alle psychedelisch angehauchten Parts auf dem Album, denen man einzig und allein vorwerfen könnte, dass sie nicht oft genug auftauchen. Diese wilde Mischung sorgt dafür, dass 'Mercury Rising' wie gesagt klingt, wie das Cover aussieht: Schräg, bewusst kitschig und doch stilvoll. Störend sind nur Details: Der Gesang von Piet Focroul hält nicht immer höchsten Ansprüchen stand, manche Melodien sind einfach ein wenig zu kauzig und für meinen Geschmack geht die Gesamtheit der Songs etwas zu sehr in die Bay-Area-Thrash-Ecke. Wer's gerne flott und energetisch hat, kann also diesen letzten Kritikpunkt streichen, sollte sich aber auch bewusst sein, dass After All vor allem bei gedrosseltem Tempo auftrumpfen. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die beiden Videos zu den Tracks 'Beneath the Flesh' und 'For Us Immortals', die das Kunststück schaffen, in einem Studio und ohne besondere Choreographie aufgenommen worden zu sein und trotzdem asynchron zu sein. Das muss eine Arbeit gewesen sein.
Fazit: Trotz kleiner Schönheitsfehler ein Album, das wie kein anderes das Prädikat "knorke" verdient. Nach langer Überlegung wurde eine Wertung von 7,7968 Punkten festgelegt, die selbstverständlich nicht in unser Wertungssystem passt und deswegen nach den geltenden Regeln der Mathematik und meiner Willkür zu 7 Punkten gerundet wird. Wertung:
-------------- "Es ist die Emotion, die Leidenschaft, die uns antreibt. Das Spiel auf dem Rasen ist nur der Anlass, das Fundament. Die Gesänge aus tausenden Kehlen peitschen durch das rund, die Menschenmassen hüpfen heißblütig auf und ab, die Fans hüllen den Block in ein Fahnenmeer und der Pulk bringt das Stadion mit hallenden Schlachtrufen zum Beben - das ist der Moment, für den wir leben."
-------------- "Es ist die Emotion, die Leidenschaft, die uns antreibt. Das Spiel auf dem Rasen ist nur der Anlass, das Fundament. Die Gesänge aus tausenden Kehlen peitschen durch das rund, die Menschenmassen hüpfen heißblütig auf und ab, die Fans hüllen den Block in ein Fahnenmeer und der Pulk bringt das Stadion mit hallenden Schlachtrufen zum Beben - das ist der Moment, für den wir leben."