Endlich mal wieder eine angenehme Überraschung. Auf den ersten Blick hielt ich Technocracy für nichts weiter als einen Fear Factory-Abklatsch, aber wie sich schon beim ersten Track herausstellt sind sie sehr wohl eigenständig. Der "moderne" Einfluss beschränkt sich auf den behutsamen, für meinen Geschmack sogar etwas zu sparsamen Einsatz von Synthesizern und ähnlichen elektronischen Spielereien und einen sehr tiefenlastigen Sound, der aber trotzdem sehr klar ist. Soweit, so gut. Was Technocracy aber von dutzenden ähnlicher Bands abhebt, ist vor allem Sänger Steve Machado, der durchgehend klar singt (und sogar die Töne trifft), wodurch einige Songs wie z.B. der bereits erwähnte Opener 'Prognosis' richtiggehend eingängig rüberkommen. Außerdem merkt man der Band an, dass sie aus der berühmt-berüchtigten Bay Area stammt und folglich auch den traditionellen Metal im Blut hat. So bekommt man z.B. immer wieder Gitarrensoli zu hören, die auch in einem thrashigen Kontext funktionieren würden. Eigentlich ist hier schon alles gesagt. Zu bemängeln wäre höchstens noch, dass nicht alle der Songs wirklich zünden. 'I Survive' z.B. ist hart an der Grenze zum New-Metal-Gekloppe, rettet sich aber durch thrashiges Riffing noch in den "Naja-Ganz-OK"-Bereich. Außerdem hat man, wie schon angedeutet, das Gefühl, die Band wisse nicht so recht, wie sie mit den elektronischen Elementen umzugehen hat. Ein paar Drum-Loops an der richtigen Stelle hätten Wunder getan, ebenso etwas tragendere Synthesizer, die nicht nur schüchtern hinter der Gitarren-Wand rumblubbern. So wie es ist stehen Technocracy etwas zwischen den Stühlen. Andererseits ist so noch viel Raum für Entwicklung, die beim hier schon hörbaren Talent der Band wahrscheinlich in die richtige Richtung gehen wird. Oder vielmehr würde, denn interessanterweise ist Gitarrist Phil Demmel mittlerweile bei Machine Head gelandet, was für Technocracy doch ein Problemchen sein könnte.
Fazit: Behutsam modernisierter Metal mit thrashigen Wurzeln und vereinzelten Durchhängern. Wertung: