Stil: Death/Black Metal Release: 28.06.2005 Label: Lifeforce Records Spieldauer: 10 Titel; 57:17 Minuten Anspieltipps: Awakened By Sirens, Everlasting Pain MP3s/Reinhören:Kann man bei Myspace.
Schwarzenfeld in der Pfalz - nicht gerade der Nabel der Welt. Dass jedoch auch aus so unscheinbaren, friedlichen Orten mitunter sehr viel Krach kommen kann beweisen dieser Tage Deadlock mit ihrem Lifeforce-Debüt Earth.Revolt. Entgegen allen Erwartungen, die man für gewöhnlich bei einer Lifeforce Band hegt, deren Bandmitglieder allesamt auch noch kurze Haare sowie ein toughes Erscheinungsbild haben und obendrein auch noch Straight Edge sind, machen Deadlock keinen Hard- oder Metalcore, nein! Bei Earth.Revolt hat man es mit einer astreinen Metalscheibe im Melodic Black und Death Soundgewand zu tun. Also weg von den Oberflächlichkeiten und hin zu den musikalischen Fakten: Der mittlerweile vierte Longplayer ist die konsequente Fortsetzung der 2003 veröffentlichten Split EP mit den Kollegen von Six Reasons To Kill, zugleich der bisher konzeptionellste Output der Band und wartet mit 10 Songs auf, die (laut Deadlock) eine fortlaufende Geschichte erzählen. Earth.Revolt ist daher ein Album, dass man sich nur in seiner musikalischen Gänze anhören sollte - es handelt sich hier nicht gerade um Musik für zwischendurch. Nach dem Synthie-Einleitungspart, der zumindest bei mir Assoziationen mit Fantasy-Filmen oder -Rollenspielen weckte, was mich ein wenig schmunzeln ließ, wird der Hörer im nächsten Moment vom folgenden 10,000 Generations In Blood plötzlich geradezu brachialst überrollt. Die gewaltigen Gitarrenwände, die wummernden Drums und die Shoutparts eines sich verausgabenden Johannes Prems dominieren die folgenden Minuten und werden lediglich von immer wieder einsetzenden melodiöseren Parts, die von den entzückenden Vocals Sabine Wenigers unterlegt sind unterbrochen. Letztere bedient im übrigen auch das Keyboard, ist jedoch nicht im eigentlichen Line-Up der Band, obwohl sie auch schon beim vorangegangen Release mitwirkte. Eigentlich schade, denn ihre Arbeit ist es letztendlich, die der Musik von Deadlock den letzten Schliff und den Kick Harmonie verpasst - ohne die teils schmachtvollen Piano-/Synthieparts und den weiblichen Stimmbeitrag würden dieser Platte zweifelsohne zwei wesentliche Elemente fehlen. Bei sämtlichen Titeln merkt man, dass die Band viel Herzblut und Zeit in dieses Album investierte, hier eckt und kantet rein gar nichts. Das Ohr des Hörers wird mit abwechslungsreichen Riffs verwöhnt, wie sie melodiöser kaum sein könnten. Aus diesem Grund wird man auch keinem der 10 Songs überdrüssig. Die augenscheinlich lang geratene Spielzeit fließt geradezu dahin und eh man sich versieht, ist auch schon der grandiose Titeltrack vorüber, was nahezu der Halbzeit gleichkommt. Es folgt More Tragedies To Come, das im Gegensatz zu sämtlichen anderen Tracks etwas zu lang und zu wenig abwechslungsreich geraten ist und somit nach dem starken Earth.Revolt einen klitzekleinen Hänger darstellt, der jedoch im Anschluss durch den wohl stärksten Track des Albums Awakened By Sirens sofort wieder ausgeglichen wird. Textlich bedient man sich im Gegensatz zu artverwandten Bands glücklicherweise nicht an lächerlichen Themen wie Elben, Drachen, Orcs, Zwergen und ihren glorreichen Schlachten sondern legt den Fokus vor allem auf Issues mit straight edgem Hintergrund. Schwer zu glauben, dass eine knappe, von Deadlock musikalisch unterlegte Stunde so schnell vergehen kann, denn schon ist man beim Outro Harmonic angelangt, das ein reines Pianostück darstellt, welches erneut von den engelsgleichen Vocals S. Wenigers untermauert ist und das Album final abrundet. Trotz der breitwandigen Produktion und den unzähligen musikalischen Elementen (ja sogar Moshparts finden sich auf dieser CD!) wirkt Earth.Revolt alles andere als überladen, sondern ist vielmehr ein Hörerlebnis auf intensivstem Niveau. Technisch nahezu makellos, gibt es eigentlich nur die durchweg leider etwas zu leise abgemischten Vocals des Shouters zu kritisieren. Denn obwohl Joe sich im Studio so ziemlich die Lunge rausgekeift haben dürfte, erscheinen seine Parts, die sich gegen das permanente Metalgewitter behaupten müssen, stellenweise geradezu 'dahergehaucht'. Ein bisschen mehr Penetranz wäre hier sicher nicht fehl am Platze gewesen.
Fazit: Leicht verdaulich ist zwar anders, dafür wird dem Hörer bei dieser Platte der Gehörgang ordentlich gesäubert. Earth.Revolt weiß zu überraschen und stellt ein beeindruckendes Melodic Black und Death Metal-Album mit einem Hauch von Goth-Einflüssen dar, das für den ein oder anderen Fan dieser Genres zu einer echten Perle avancieren dürfte. Auch Fans des herkömmlichen Metalcores sind angehalten, zumindest einmal in die Songs hineinzuschnuppern - vielleicht trifft dieses orchestral unterlegte Geballer ja auch ihren Geschmack, so wie es bei mir der Fall war. Ob man Freund der betreffenden Genres ist oder nicht: diesem Album kann man seine Qualitäten einfach nicht absprechen.