Seit fünf Jahren musizieren drei Bonner Jungs namens Juri Member, Dave Downing und Jimmy Jakoozie nun schon unter dem Namen Five Leaves Left zusammen und auch wenn die Pseudonyme eher auf Fun-Punk oder sonstige Späße schließen lassen, versucht sich das Trio ganz im Gegenteil eher an erstaunlich erwachsen anmutendem, poppigem Indie-Rock. Schon die Querverweise auf die Violent Femmes, The Doors oder Neil Young im Promo-Waschzettel lassen vermuten, dass die Jungspunde es ernst meinen und trotz ihrer jungen Jahre schon wie alte Hasen klingen, was auf der Scheibe selbst dann auch bestätigt wird. Five Leaves Left spielen dezenten, melodiösen Rock klassischer Prägung, über den sich auch deine Eltern wohl kaum beschweren würden. Rock ist hier kein Mittel zur Rebellion, sondern nur der Teppich, auf dem die melancholischen Melodien der Taking The Backseat-EP ausbreitet werden. Auch wenn man sich hin und wieder wünschen würde, dass die Band das Gaspedal mal richtig durchdrückt oder den Distortion-Regler richtig aufdreht, Five Leaves Left bleiben beharrlich beim gleichen Tempo, auf einem Level, auf einem Niveau - das wohlweißlich ein überdurchschnittliches ist. Beste Beweise dafür liefern im Rahmen der vorliegenden EP das zackige One Fatal Night mit seinem dunklen Riff-Thema, der ausschweifende Eklektizismus in Wonder und der mit einem voll und ganz an Franz Ferdinands Take Me Out erinnernden Dance-Abgang aufwartende Abschluss Better View.
Fazit: So jung und schon so abgeklärt: Five Leaves Left legen mit der Taking The Backseat-EP ein reifes Werk vor, dem allerdings etwas jugendlicher Enthusiasmus fehlt. Die Altersweisheit in allen Ehren, aber die Spritzigkeit einer Debüt-EP geht diesem Werk völlig ab. Angry young men sind die drei Jungs somit sicherlich nicht, aber das Handwerk des entspannten Songwritings beherrschen sie allemal - ein schlechter Song hat sich auf diese nette Scheibe jedenfalls nicht eingeschlichen.
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